Gesundheitskosten stiegen 2016 um 3,8 Prozent
Folgt jetzt der Prämienhammer?

Morgen informiert Sozialminister Alain Berset über die Prämienerhöhung für 2018. Diese dürfte rund vier Prozent betragen. Denn 2016 sind die Gesundheitskosten um 3,8 Prozent pro Person gestiegen.
Publiziert: 26.09.2017 um 23:55 Uhr
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Aktualisiert: 02.11.2018 um 11:26 Uhr
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Steigen die Krankenkassenprämien auch 2018 an? Das Ausgabenwachstum bei den Gesundheitskosten legt dies nahe.
Foto: Keystone
Julien Duc

Eines ist für Verena Nold, Direktorin des Krankenkassenverbandes Santésuisse, klar: «Die Prämien müssen immer der Kostenentwicklung folgen.» Für die Prämienzahler lässt dies nichts Gutes vermuten. Morgen informiert Bundesrat Alain Berset über die Prämienerhöhung für 2018. Diese dürfte mindestens vier Prozent betragen.

Wieso mindestens vier Prozent? Im Jahr 2015 sind die Gesundheitskosten um 3,9 Prozent gestiegen. Die Konsequenz: Die Prämien wurden für 2017 um fünf Prozent erhöht. 2016 sind die Gesundheitskosten um 3,8 Prozent gestiegen, wie Santésuisse gestern vor den Medien sagte. Folglich dürfte die Prämienerhöhung für 2018 mindestens vier Prozent betragen.

Hauptursache: Mengenwachstum

Nold findet das neuerliche Ausgabenwachstum bedenklich, wenngleich es in dieser Höhe erwartet wurde. Denn die Mehrkosten gehen voll zulasten der Prämienzahler. Die Ausgaben im Gesundheitswesen beliefen sich 2016 auf fast 32 Milliarden Franken. Die jährliche Durchschnittsprämie betrug 3449 Franken pro Person.

Die Ausgaben steigen zwar überall, insbesondere explodieren sie aber bei den Arzt- und Spitalkosten. Diese Kostenblöcke machen 70 Prozent der Gesamtausgaben aus. Nold kritisiert: «Immer mehr Leute besuchen Spitalambulatorien und immer mehr Leute gehen direkt ins Spital statt zum Hausarzt, um sich behandeln zu lassen.» Die Behandlung im Spital ist wesentlich teurer als beim Hausarzt. Denn die Konsultationskosten sind ebenfalls gestiegen.

Wie können die Ausgaben kontrolliert werden?

Um die Kosten wirksam zu deckeln, empfiehlt der Krankenkassenverband deshalb Pauschaltarife im ambulanten Bereich und eine bessere Überprüfung der erbrachten Leistungen auf ihre Wirtschaftlichkeit. Nach Einschätzung der Direktorin ist jede fünfte Behandlung unnötig.

Auch die Medikamentenpreise sind ein Sorgenposten. Einsparungspotenzial gäbe es durchaus. Laut Nold müssten sie regelmässig überprüft und an das ausländische Niveau angepasst werden. Der Bund legt die Preise fest und müsse nun endlich regulierend eingreifen.

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