Die restriktive Flüchtlings-Politik auf der Balkan-Route wirkt sich immer deutlicher auch auf die Schweiz aus: Im März zählte das Grenzwachtskorps mit 1455 Personen deutlich weniger rechtswidrige Aufenthalter als noch in den beiden Vormonaten. Im Februar griffen die Grenzwächter noch 1800 Personen auf, im Januar sogar 2281.
Im Vergleich zum Rekordmonat vom letzten November mit 4487 Personen sind es über zwei Drittel weniger! Allerdings: Die Zahl der illegalen Migranten war im ersten Quartal 2016 mit 5536 Personen klar höher als im gleichen Zeitraum im Vorjahr mit 3306 Personen.
«Die Situation an der Grenze ist im Vergleich zum Sommer/Herbst 2015 nach wie vor ruhig», sagt David Marquis von der Eidgenössischen Zollverwaltung, zu welcher auch das Grenzwachtskorps gehört. Allerdings sei es schwierig, aus den aktuellen Zahlen mittelfristig eine Lagebeurteilung abzuleiten. «Die Lage kann sich jederzeit ändern. Hier spielen verschiedene Faktoren eine Rolle, wie das Wetter – namentlich im Mittelmeerraum – oder Massnahmen von anderen Staaten.»
Tessin löst Ostschweiz ab
Was aus regionaler Sicht auffällt: Das Tessin hat sich den Rang als «grösster Hotspot» wieder zurückerobert und als solchen die Ostschweiz abgelöst. In den ersten drei Monaten wurden im Tessin 1252 Personen aufgegriffen, an der Ostgrenze 1251.
Und schaut man sich die Tendenz an, wird das Tessin diesen Spitzenplatz weiter ausbauen. Während in den meisten Regionen die Zahl der illegalen Migranten zurückging, stieg sie im Tessin weiter an – von 415 im Februar auf nun 467 im März.
Wird nun Personal ins Tessin verschoben? Vorerst nicht, wie Marquis klar macht: «Die Migration ist immer noch auf einem relativ tiefen Niveau. Somit sind aktuell keine Personalverschiebungen vorgesehen.» Eine kurzfristige Verschiebung von Personal sei aber möglich, falls dies die Situation erfordern sollte.
Afghanistan (noch) an der Spitze
Im bisherigen Jahr liegt bei den Herkunftsländern weiterhin Afghanistan mit 952 Personen schweizweit deutlich vorn, wobei im März nur noch wenige Afghanen aufgegriffen wurden. Dahinter folgen Gambia mit 406 und Nigeria mit 337 Personen. Hingegen wurden bisher nur 333 Iraker und 245 Syrer aufgegriffen.
Im Tessin liegt nicht etwa Eritrea, sondern Gambia an der Spitze. Eritrea schafft es derzeit schweizweit nicht einmal in die Top Ten und selbst im Tessin nicht in die Top Five.
Weggewiesen wurden im ersten Quartal dieses Jahres bisher 1775 Personen. Und im gleichen Zeitraum wurden 84 mutmassliche Schlepper gefasst.