Geldspielgesetz: Ausländer ziehen sich zurück – auf den ersten Blick
Jetzt wird auf dem Graumarkt gezockt

Seit Inkrafttreten des Geldspielgesetzes ziehen sich die grossen Wett- und Online-Spielanbieter wie Bwin und Pokerstars vom Schweizer Markt zurück. Allerdings scheint sich ein Graumarkt zu entwickeln. Die Gegner des Gesetzes sehen sich bestätigt.
Publiziert: 22.01.2019 um 14:10 Uhr
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Aktualisiert: 22.01.2019 um 15:05 Uhr
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Seit dem 1. Januar gilt das neue Geldspielgesetz. Nun gibt es Anzeichen dafür, dass die illegalen Plattformen sich in den Graumarkt verschieben.
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Seit 1. Januar gilt das neue Geldspielgesetz. Seitdem sind klassische Glücksspiele wie Roulette und Poker, aber auch Sport- und andere Wetten auch online erlaubt – allerdings nur von inländischen Anbietern. Ausländische Webseiten werden gesperrt.

Und wie sich zeigt, halten sich die Giganten der Szene auch an das Verbot. Auf der Website des Wettanbieters Bwin zum Beispiel kann man sich aus der Schweiz nicht mehr anmelden. Schweizer User berichten auch, dass sie nicht mehr auf Pokerstars spielen könnten.

Bwin leitet um

Doch wie SRF berichtet, entwickelt sich derzeit ein Graumarkt. Beispiel Bwin: Obwohl das Unternehmen bestätigt, «seit dem 1. Januar 2019 keine Sportwetten mehr in der Schweiz» anzubieten, wurden aktive User auf die Seite premiumbull.com verwiesen.

Diese Plattform sehe der Bwin-Seite täuschend ähnlich, auch Nutzung und Kundenführung laufe gleich ab wie bei Bwin. «Schweizer Kreditkarten akzeptiert der neue Anbieter, auch Wetten auf Schweizer Sport-Mannschaften in Schweizer Franken sind möglich», schreibt SRF.

Gegner sehen sich bestätigt

Im Moment ist das noch kein Problem, definitiv aus dem Schweizer Markt zurückziehen müssen sich ausländische Anbieter erst Mitte Jahr. Doch die einstigen Gegner, die das Gesetz mit dem Referendum bekämpft hatten, sehen sich bestätigt.

«Wir haben immer davor gewarnt, dass der Graumarkt zum Schwarzmarkt wird. Genau das tritt nun ein», so JFDP-Präsident Andri Silberschmidt (24) auf Twitter.

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Zugangssperren ab 1. Juli

Dem widerspricht Manuel Richard, Direktor der staatlichen Aufsichtsbehörde über den schweizerischen Lotterie-, Sportwetten- und Geschicklichkeitsspielmarkt Comlot. «Ich kann die Argumentation der Gegner nicht nachvollziehen. Das Gesetz wirkt. Etwa ein Viertel der illegalen ausländischen Angebote wurde bereits vom Markt zurückgezogen. Ich gehe davon aus, dass der Rest bis im Sommer folgen wird. Am 1. Juli treten ja die Zugangssperren erst in Kraft», sagt er.

Tatsächlich: Auch wenn Sportwetten, Lotterien und Pokerturniere bei ausländischen Anbietern illegal sind, passiert derzeit noch nichts dagegen. Dies, weil es schwierig ist, ausländische Anbieter strafrechtlich zur Verantwortung zu ziehen.

Ab 1. Juli werden deren Seiten daher gesperrt. Comlot und die Eidgenössische Spielbankenkommission, die für die Casinoszene zuständig ist, werden ab dann schwarze Listen mit den illegalen Anbietern geführt. Die Websites sperren müssen dann die Internetprovider.

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