In vielen Schweizer Städten seien solche Doppelmandate heute nicht erlaubt, sagte Stokholm im Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung» vom Mittwoch. Das Bundesparlament repräsentiere folglich nicht, dass zwei Drittel der Schweizer Bevölkerung in städtischen Gebieten lebten. «Es braucht dort dringend mehr gewichtige städtische Stimmen», sagte Stokholm weiter.
Ein Beispiel dafür zeigte sich ihm im Krisenplan des Bundes bei Stromabschaltungen. Gewisse Pumpen in städtischen Kanalisationen würden nach einem Unterbruch nicht mehr von alleine anspringen. «Das war beim Bund offenbar niemandem bewusst - und hätte im Ernstfall schwerwiegende Folgen.»
Auf die Vertretung von Grossstädten im Bundesrat angesprochen, sagte Stokholm jedoch, dass urbanes Denken nicht davon abhängig sei, ob jemand in einer Stadt wohne oder nicht. Zwar sei es bedauerlich, dass im Bundesrat keine Grossstädte vertreten sind. «Aber im internationalen Vergleich haben auch Zürich, Genf und Basel eine überschaubare Grösse.»
Der Präsident des Städteverbandes zeigte im Interview zudem Verständnis dafür, dass sich ländliche Regionen übergangen fühlen. «Es gibt Formen von urbanem Denken, die überheblich wirken.»
(SDA)