Für ihn ist die Partei «nur zu 10 Prozent» rechtsradikal
TV-Bauer will für die Pnos in die Politik

Weil er «nichts frisst, was er nicht kennt», vergrämte Bauer Silvio «Bänz» Fiechter (36) einst seine Hofdame bei der TV-Kuppelshow «Bauer, ledig, sucht…». Jetzt will er für die rechtsextreme Partei Pnos in die Politik.
Publiziert: 27.12.2017 um 14:33 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 18:51 Uhr
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Vor gut fünf Jahren suchte Silvio Fiechter im TV eine Hofdame.
Foto: 3Plus
Cinzia Venafro

Er sei ein «bodenständiger Eidgenosse», dem die «Heimat enorm am Herzen liegt». Mit diesen Worten bewirbt die rechtsextreme Pnos (Partei National orientierter Schweizer) ihren neusten Polit-Sprössling.

Die Schweiz kennt bisher eher die unpolitische Seite von Silvio Fiechter (36): Der Berner suchte einst in der «3 Plus»-Kuppelshow «Bauer, ledig, sucht…» nach seinem Herzblatt. Vergebens – Fiechter stolperte über seine Heimatliebe, vergrämte seine Hofdame, weil er sich weigerte, ihm unbekannte Speisen zu probieren.

«Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht», antwortete er damals der reisebegeisterten Petra auf ihre Frage, ob er denn mit ihr die Welt erkunden werde.

Fiechter sei nicht «stumpfsinnig und ungemütlich», so die Pnos

Aus der Liebe und der Weltreise wurde nichts. Jetzt will der Teilzeit-Bauer (Fiechter arbeitet 80 Prozent als Vorarbeiter und ist zu 20 Prozent selbstständiger Landwirt) das Berner Kantonsparlament erkunden. Er kandidiert im Wahlkreis Oberaargau für den Berner Grossrat. «Brauchtum und Tradition sind für ihn ganz bestimmt keine leeren Worte, sondern ein wichtiger Bestandteil der Eidgenossenschaft», heisst es im Flyer, mit dem die Pnos das TV-Sternchen in die Politik hieven will.

Im Oberaargau sei Silvio Fiechter bekannt als «gutmütiger und hilfsbereiter Zeitgenosse» – und nicht «stumpfsinnig ungemütlich», schreibt die Pnos. Als Beweis listet sie auf dem Werbeflyer Fiechters schweizerisches Hobby auf: Er sei leidenschaftlicher Hornusser und engagiere sich in der Jugendförderung der Schweizer Traditionssportart.

Fiechter: «Eine Partei, die nur verhasst ist, macht etwas Gutes»

«Man kann ja nicht immer die Faust im Sack machen und über Politiker fluchen», sagt Fiechter über die Beweggründe seiner Kandidatur. «Und man sagt immer, die Pnos sei rechtsextrem. Aber das stimmt zu 90 Prozent nicht», betont er. Für die anderen 10 Prozent treffe der Vorwurf der Rechtsradikalität zu. «Aber die braucht es, um die Politik aufzumischen.»

Die rechtsextreme Pnos habe er gewählt, weil «die SVP auch nur leere Versprechungen macht.» Seine Logik: «Eine Partei, die nur verhasst ist, macht etwas Gutes. Sonst hätte sie keine Gegner.»

Politisiert sei er auf der Baustelle geworden. «Da kann man sich nicht mehr auf Schweizerdeutsch unterhalten», wettert er gegen Ausländer. Darum brauche es «einen Eidgenossen» in Bern.

Welche Themen er genau anpacken will, weiss er noch nicht. «Zuerst kandidiere ich mal», so Fiechter.

Am 25. März entscheidet die Berner Wahlberechtigten, ob sie Bauer Silvio «Bänz» Fiechter sympathischer finden als damals seine Hofdame. Für andere Anwärterinnen ist Fiechter übrigens wieder auf dem Markt. Eine aktuelle Beziehung sei «am abklingen.» Wieder in die «3+»-Kuppelshow will er indes nicht. «Damit habe ich abgeschlossen.»

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