Noch 2013 zofften sich die FDP-Frauen-Chefinnen mit Parteipräsident Philipp Müller und dem damaligen Generalsekretär.
Streitpunkt war etwa der Familienartikel, der eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie anstrebte. Die Frauen kämpften dafür, die Mutterpartei lehnte ihn ab.
Die Episode zeigt, wie sich die liberalen Frauen von manchen Herren in der Partei unterscheiden. In Fragen der Gleichstellung oder der Vereinbarkeit von Beruf und Familie stehen sie links der Alpha-Männer.
Regierungsrätin, Ständerätin, Nationalrätin?
Mittlerweile scheinen die Frauen ihren Platz aber gefunden zu haben – zumindest was die Nominationen in den beiden grössten Kantonen des Landes anbelangt.
Präsidentin Carmen Walker-Späh tritt im April in Zürich mit guten Chancen zu den Regierungsratswahlen an.
Und in Bern soll Generalsekretärin Claudine Esseiva den Sprung in den Ständerat schaffen – die Basis zog sie zwei Männern vor.
Mit der Kandidatur dürfte sie eine grosse Bühne erhalten, was ihr auch im Kampf um einen Nationalratssitz helfen wird.
Und BLICK weiss, dass die 36-jährige ihren Wahlkampf zusammen mit Nationalrätin Christa Markwalder absolviert, die ebenfalls in der Geschäftsleitung der FDP-Frauen sitzt.
«Werden vieles gemeinsam machen»
«Wir verstehen uns politisch und persönlich ausgezeichnet», erklärt Esseiva. In den nächsten Monaten werden die beiden deshalb «vieles gemeinsam machen». Als erstes gibts eine Foto-Grusskarte zum neuen Jahr (siehe Bild).
Die Burgdorferin Markwalder steht im Fokus, weil sie aktuell Vizepräsidentin der grossen Kammer ist. Im Falle der Wiederwahl wird sie 2016 höchste Schweizerin. «Unser Ziel ist ein dritter Sitz für die FDP zu holen», so Markwalder.
Und auch wenn das nicht klappen sollte, könnte sich für die Kolleginnen eine interessante Konstellation ergeben.
Sollte es Esseiva auf den ersten Ersatzplatz schaffen, könnte Markwalder ihr nach dem Präsidialjahr mit einem frühzeitigen Rücktritt zum Sprung in den Nationalrat verhelfen.