Foto widerlegt SVP-Vorwürfe an SonntagsBlick
Berner Jung-SVP-Chef traf sich mit AKP-Politikern

Die Junge SVP streitet jegliche Kontakte zur Erdogan-Partei ab. Ein Foto zeigt jetzt aber, wie deren Bern-Präsident mit AKPlern zusammensitzt.
Publiziert: 29.10.2017 um 12:49 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 11:43 Uhr
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Nils Fiechter, Berner SVP-Chef (r.), posiert in Porto (Portugal) mit zwei AKP-Politikern.
Fabian Eberhard

Eine Jungpartei in Erklärungsnot: Vor einer Woche machte SonntagsBlick publik, dass der SVP-Nachwuchs ein politisches Bündnis mit türkischen Islamisten eingegangen ist. Gemeinsam mit Erdogans AKP ist sie offiziell Mitglied bei den ­European Young Conservatives (EYC), einem Zu­sammenschluss rechter Jugendgruppen aus ganz Europa.

In den letzten Jahren reisten wiederholt Delegationen von Jung-SVPlern an Vernetzungstreffen des Bündnisses – zuletzt vor zwei Wochen in die polnische Hauptstadt Warschau.

Die Junge SVP will aber nichts von alledem wissen. In sozialen Medien und in einem eigens angefertigten Newsletter streitet die Partei jegliche Kontakte zur AKP ab und bezeichnete die SonntagsBlick-Recherchen als «Fake News», «Lüge» und «Verschwörungstheorie».

Die Junge SVP habe nichts mit der AKP zu tun. Mehr noch: «Es gab und gibt keine Kontakte und keinen Austausch», so die Partei auf dem Kurznachrichtendienst Twitter.

Abstreiten in Trump-Manier

Wirklich? Ein Foto beweist jetzt das Gegenteil. Darauf posiert Nils Fiechter, Co-Chef der Jungen SVP Bern, mit zwei AKP-Politikern. Das Bild entstand während eines EYC-Treffens im Sommer 2016 in Porto. Schon damals war die Schweizer Jungpartei dabei.

Fiechter bestätigt zwar, dass er mit zwei AKPlern zusammengesessen sei. Dabei habe es sich aber ­«lediglich um einen kurzen, unpolitischen Austausch» gehandelt. Am «Parteiwording» hält er fest: «Weder die Junge SVP noch ich pflegen oder pflegten Kontakte zur AKP.» Abstreiten in Trump-Manier. Jung-SVP-Präsident Benjamin Fischer will sich zur Sache nicht mehr äussern. Vom Treffen seines Bern-Chefs habe er nichts gewusst.

Die Kontakte ins Ausland sorgen nun auch innerhalb der Nachwuchspartei für Spannungen. Adrian Spahr, Co-Präsident der Berner Kantonalpartei, überlegt sich, im Zentralvorstand den sofortigen Austritt aus dem EYC-Bündnis zu beantragen. «Diese Mitgliedschaft bringt uns keinen politischen Mehrwert», sagt er. Die Junge SVP müsse «unabhängig und neutral» bleiben.

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