FDP-Portmann will welschen Bundesrat verhindern
«Ich wähle Cassis – oder Keller-Sutter»

Noch ein Romand im Bundesrat kommt für Nationalrat Hans-Peter Portmann nicht infrage. Das Tessin soll mehrere Personen aufstellen, fordert er daher.
Publiziert: 30.07.2017 um 00:08 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 01:50 Uhr
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Hans-Peter Portmann: «Wären heute Bundesratswahlen, würde ich meine Stimme Ignazio Cassis geben.»
Foto: Keystone
Sermîn Faki

Es rumort hinter den Kulissen der FDP. Grund ist das Unverständnis darüber, dass die Tessiner Freisinnigen nur mit Ignazio Cassis (56) in die Bundesratswahl gehen wollen. Auch der Anspruch der Romandie wird in der Deutschschweiz bestritten.

Nun wagt sich der erste Par­lamentarier aus der Deckung – einer von jenen 246, die im September den Nachfolger von Aussenminister Didier Burkhalter (57) wählen. «Ein Ticket nur mit einer welschen und einer Tessiner Kandidatur kommt für mich nicht in Frage», sagt Hans-Peter Portmann (54).

«Ich erwarte eine Nomination mit mehreren Namen»

Der Zürcher FDP-Nationalrat will, dass seine Fraktion der Bundesversammlung ein reines Tessiner Ticket vorlegt – oder einen Dreiervorschlag mit Kandidaten aus dem Tessin, der Deutschschweiz und der Romandie. «Von der Tessiner FDP erwarte ich jetzt eine Nomination mit mehreren Namen», so Portmann zwei Tage vor der entscheidenden Delegiertenversammlung in Breggia TI.

Eine Kandidatur aus der Romandie wird Portmann definitiv nicht unterstützen: «Weil die französische Schweiz in diesem Bundesrat übervertreten ist, solange ich zurückdenken kann.»

An den Vorschlag seiner Fraktion fühlt er sich denn auch nicht gebunden. «Gemäss Bundesverfassung müssen Parlamentarier ihre Entscheide ohne Weisung nach bestem Wissen treffen. Das heisst, ich bin frei, nach meinen ganz persönlichen Kriterien einer Schweizer Bürgerin oder einem Schweizer Bürger die Mehrheit für ein Bundesratsmandat zu verschaffen.»

«Ich machte schon immer transparent, wen ich wähle»

Portmann verrät sogar, wen er wählen wird: «Wären heute Bundesratswahlen, würde ich meine Stimme Ignazio Cassis geben.» Es sei an der Zeit, wieder eine Vertretung aus der Südschweiz im Bundesrat zu haben. Cassis sei menschlich und fachlich bestens qualifiziert. «Hätte unser Fraktionschef keine Chancen, so würde der Name von Ständerätin Karin Keller-Sutter auf meinem Wahlzettel stehen», sagt er und verzichtet damit auf das Wahlgeheimnis. «Ich war schon immer transparent, wie ich im Nationalrat abstimme oder wähle.»

Während viele FDPler nur insgeheim die Faust im Sack machen, tritt Portmann mit seiner Unzufriedenheit an die Öffentlichkeit. Warum tut er das? «Machtspielchen, Intrigen und versuchte Parteien-Kabinettspolitik von links bis rechts waren mir schon immer zutiefst ein Gräuel», erklärt der Zürcher Liberale. «Und sie sind einer direkten Demokratie, wie wir sie in unserem Lande pflegen, nicht würdig!»

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