FDP-Kandidat Christian Mundt wirbt mit speziellem Plakat um Wählerstimmen
Schaffhauser setzt auf Russen-Strategie

«Mehr Freiheit, weniger Staat». Mit diesem Slogan wirbt FDP-Mann Christian Mundt um Stimmen. Bloss: Der Slogan steht auf Russisch auf seinem Wahlplakat.
Publiziert: 11.08.2020 um 12:22 Uhr
|
Aktualisiert: 11.08.2020 um 12:30 Uhr
1/5
Christian Mundt kandidiert für das Schaffhauser Kantonsparlament.
Foto: zVg
Ruedi Studer

Ein Wahlplakat auf Russisch in der Schweiz? Ja, das gibts – in Schaffhausen. Der Kopf auf dem Plakat und hinter der Idee: Christian Mundt (32). Der FDP-Mann kandidiert für das Kantonsparlament und will am 27. September den Sprung in die 60-köpfige Legislative schaffen.

Hat sich Mundt mit seinem Plakat im Land geirrt? «Nein, keineswegs», winkt er ab. Er habe einige russischstämmige Kollegen in seinem persönlichen Umfeld. «Da ist mir aufgefallen, dass es in Schaffhausen doch viele russischstämmige Leute gibt», sagt er. Darunter viele, welche die negativen Seiten des sowjetischen Sozialismus noch am eigenen Leib erfahren hätten – «im Gegensatz zu den Schönschwätzern aus SP und Grünen». Er hoffe deshalb «auf die Stimmen jener Leute, die ein freiheitliches System wollen».

Kein Putin-Sympathisant

Mundt setzt auf seinem Plakat auf den alten FDP-Slogan «Mehr Freiheit, weniger Staat». Das Gegenteil davon, welches das heutige Russland unter dem autoritären Präsidenten Putin verkörpert. «Mein Plakat hat nichts mit Sympathien für Russland oder Putin zu tun», betont er. Es gehe ihm einzig um die freiheitlich gesinnten Wähler.

Politisch ist Mundt am rechten Flügel des Freisinns angesiedelt. Mit dem Öko-Flügel und dem grüneren Kurs seiner Partei hat er wenig am Hut. Im Fokus hat er die traditionellen FDP-Themen wie Eigenverantwortung oder tiefere Steuern. Er könnte wohl ebenso in der SVP politisieren – als Vertreter des wirtschaftsliberalen Flügels. «Ich war aber schon immer bei der FDP – zuerst bei den Jungfreisinnigen», so Mundt.

Früher schrieb er zudem als Journalist für die «Weltwoche» und die «Basler Zeitung». Heute ist der Vater eines Sohnes – das zweite Kind ist unterwegs – in der Finanzbranche tätig.

Mundt ist nicht der erste Kandidat, der mit einem besonderen Plakat für Aufsehen sorgt. Anfang Jahr warb die SVP-Politikerin Cornelia Büchi im Thurgau mit einem Sturmgewehr in der Hand um Stimmen. Doch sie verpasste den Sprung in den Grossen Rat.

Ob nun vielleicht die Russen-Strategie des FDP-Mannes aufgeht? Zumindest eines hat er geschafft: Mundt ist in aller Munde.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?