«Quarantäne ist für Kinder eine mentale Belastung»
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Experten des Bundes erkären:«Quarantäne ist für Kinder eine mentale Belastung»

Experten des Bundes erklären die aktuelle Lage
Jeder dritte Corona-Spitalpatient liegt auf der Intensivstation

Die Zahl der Covid-Intensivpatienten steigt leicht an. 291 brauchen derzeit Intensivpflege. Da ist gut ein Drittel der 857 hospitalisierten Covid-Patienten. Die Lage in den Spitälern bleibt weiterhin angespannt.
Publiziert: 07.09.2021 um 13:38 Uhr
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Aktualisiert: 07.09.2021 um 18:35 Uhr
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Rund 80 Covid-Patienten warten im Ausland auf eine Repatriierung, doch viele Intensivstationen sind bereits am Anschlag.
Foto: Keystone
Lea Hartmann und Ruedi Studer

Auf den Intensivstationen der Spitäler sind weniger Betten nutzbar, als die offizielle Statistik glauben macht. «In den letzten Wochen wurden an einigen Orten die Kapazitäten der Intensivpflege tendenziell zu hoch ausgewiesen», heisst es in einem internen Schreiben der Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektoren (GDK), das Blick vorliegt.

Die Gründe: Es fehlt Fachpersonal und die bestehenden Fachkräfte sind am Anschlag. Kommt hinzu, dass im Ausland rund 80 Covid-Patienten auf eine Verlegung in die Schweiz warten. Schon jetzt müssen Covid-Patienten innerhalb der Schweiz verlegt und nicht-dringliche Operationen verschoben werden.

Die Situation auf den Intensivstationen bleibt jedenfalls angespannt, wie die Corona-Experten des Bundes am Dienstag an einer Medienkonferenz unisono betonten. Aktuell werden 863 Intensivbetten betrieben. 687 davon sind mit Patienten belegt, wobei die 291 Covid-Intensivpatienten gut einen Drittel ausmachen. Damit landet auch jeder dritte hospitalisierte Covid-Patient auf der Intensivstation.

169 freie Intensivbetten

«Schweizweit sind 84 Prozent der zertifizierten Intensivbetten belegt», erklärte Andreas Stettbacher vom Koordinierten Sanitätsdienst (KSD), welcher täglich bei rund 150 Akutspitälern die Daten zur Bettenbelegung erhebt. Zertifiziert sind Betten, wenn sie über eine entsprechende Ausrüstung und genügend Personal verfügen.

Von den zertifizierten Betten seien 42 Prozent mit Covid-Patienten belegt, so Stettbacher. Die Lücke zur effektiven Belegung ist mit nicht-zertifizierten Betten erklärbar. «Die Kantone Bern, Genf, Thurgau und Zürich betreiben neben den zertifizierten auch nicht-zertifizierte Betten», so Stettbacher. Im Moment seien noch 130 zertifizierte Betten und 39 nicht-zertifizierte Betten schweizweit frei.

«Die Schweiz verfügt über 15 Prozent Reservekapazitäten an zertifizierten Intensivbetten», so Stettbacher. Die Intensivstationen seien ständig daran, freie Kapazitäten zu schaffen. Etwa durch Verlegungen oder die Verschiebung von Operationen.

«Es braucht Notfallkapazitäten»

Die Anzahl der Intensivbetten könne aber nicht einfach nach Belieben erhöht werden, so Stettbacher. «Die Verfügbarkeit von Fachpersonal ist der limitierende Faktor.» Deshalb müsse man die Belastung auf den Intensivstationen möglichst tief halten, so Stettbacher. «Damit die Notfallkapazitäten, die es braucht, aufrecht erhalten werden können.» Etwa bei Unfällen.

Stettbacher betonte auch, dass die Situation nicht vergleichbar sei mit früheren Wellen. Im Lockdown habe man alle Ressourcen auf die Covid-Pandemie konzentriert. Damals waren weit über 1000 Betten parat. Dafür habe man Operationen zurückgestellt – rund 30'000 waren es alleine letztes Jahr.

Nun müsse man quasi im Normalzustand arbeiten. Das öffentliche Leben laufe weiter und sei kaum eingeschränkt. Brauche es mehr Betten für Covid-Patienten, müssten die Leistungen für andere Patienten reduziert werden. Operationen müssten also wieder verschoben werden. Stettbacher: «Der aktuelle Stand entspricht dem, was – auch personell – zur Verfügung steht.»

GDK-Generalsekretär Michael Jordi ergänzte, dass in den früheren Wellen nie über 1000 Intensivbetten belegt gewesen seien. Er bezweifelt, dass das personell überhaupt zu stemmen gewesen wäre.

Impftempo zu langsam

Virginie Masserey, Leiterin der Sektion Infektionskontrolle beim Bundesamt für Gesundheit (BAG), verwies auf die Stagnation bei der Corona-Entwicklung. Die Situation bleibe aber «angespannt».

Taskforce-Chefin Tanja Stadler beklagte das weiterhin langsame Impftempo. In der Schweiz sind zwar 59 Prozent der Bevölkerungen mindestens einmal geimpft. Aber: «Mit dem aktuellen Impffortschritt von einem Prozent pro Woche sind wir an Weihnachten dort, wo Frankreich schon heute ist, und im Frühling, dort, wo Portugal heute ist.»

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