Geschäftsleute aus dem Lausanner Zentrum prangern eine «unhaltbare Situation» rund um den Drogenkonsumationsraum an der Place de la Riponne an. In einem offenen Brief an den Stadtpräsidenten und die Stadtverwaltung fordern sie ein dringendes Handeln der Behörden.
«Seit Monaten beweisen wir Geduld, Dialog und guten Willen», heisst es im Brief. «Dennoch wurde nichts oder nur wenig unternommen. Heute steht das Überleben unserer Geschäfte auf dem Spiel», schreiben die rund 30 Geschäftsleute, Gastronomen, Barbetreiber und Nutzer des Platzes. «Unsere Geschäfte verlieren ihre Kundschaft. Unsere Angestellten fühlen sich nicht mehr sicher. Unsere Strassen verlieren an Attraktivität und Vielfalt», schreiben die Geschäftsleute.
Fabien Gehrig, einer der Betreiber des Clubs «Le Folklor», der durch einen Metallzaun vom Drogenraum getrennt ist, hat die Initiative ergriffen. Er sagt, er habe keine Schwierigkeiten gehabt, Unterschriften zu sammeln: «Jeder hat Geschichten von zertrümmerten Läden, Drogensüchtigen, die vor die Tür pinkeln oder kacken, von Dealern, die sich dort aufhalten. Alle sind am Ende.» Der Raum ist für Personen gedacht, die sich in einer Notsituation befinden, in der sie konsumieren müssen. Er verfügt über 17 Plätze und kann mehr als 100 Personen pro Tag aufnehmen.
«Chaotische» Verwaltung eines notwendigen Ortes
Der offene Brief beklagt, das Quartier habe sich in eine «rechtsfreie Zone» verwandelt, geprägt von der ständigen Anwesenheit von Personen in fortgeschrittenem Konsumzustand. Vor den Augen der Passanten spielten sich schockierende Szenen ab, am Abend fühle man sich unsicher.
Der Nachtclubbesitzer nimmt auch die Verantwortlichen des Injektionsraumes in die Pflicht. «Es ist zweifellos notwendig, in der Stadt Räume für den Drogenkonsum zu haben. Aber die Verantwortlichen des Lokals waren vielleicht nicht darauf vorbereitet, mit Crack und den neuen Konsumpraktiken umzugehen.» Laut Fabien Gehrig fehlt es der Stadt an Sicherheitspersonal und nächtlichen Reinigungskräften.
Stärkung der Sicherheit
Die Geschäftsinhaber fordern daher eine «sofortige und sichtbare» Verstärkung der Sicherheitsvorkehrungen rund um den Konsumationsraum. «Die Stadtverwaltung kann sich nicht länger hinter guten Absichten verstecken oder die seit Monaten wiederholten Warnsignale ignorieren. Es geht nicht nur um die Glaubwürdigkeit der öffentlichen Politik, sondern auch um das Überleben eines zentralen Viertels unserer Stadt, das heute vernachlässigt wird», schreiben die Gewerbetreibenden weiter.