Toni Brunner war nie um klare Worte verlegen. Das grosse Interview mit dem BLICK – das erste seit längerer Zeit – nutzte er nicht nur für die Forderung, dass der Staat keine neuen Ausländer mehr anstellen sollte. Die Frage, warum er und die SVP sich kaum für ein Ja zur USR III engagierten, sah er auch als Steilpass für einen Angriff auf Economiesuisse und Co. Brunner wörtlich: «Dass die Kampagne zur Unternehmenssteuerreform, koordiniert durch Economiesuisse, mit ihrem Layout schon sehr stark nach künftigen Kampagnen für europapolitische Abstimmungen riecht, ist meiner Ansicht nach ein Eigengoal und wird in unseren Reihen nicht goutiert.»
Der Hinweis auf die Kampagne ist mehr als pikant, denn gemäss der «Wochenzeitung» hat SVP-Lieblingswerber Alexander Segert mit seiner Agentur Goal das Layout entworfen. Zwar nicht für die Economiesuisse, aber für den Schweizerischen Gewerbeverband.
Der Verband der Gewerbler managt die Kampagne in enger Abstimmung mit Economiesuisse. Schon in der Vergangenheit hatte Segert für den Gewerbeverband gearbeitet. So etwa beim Referendum gegen die Revision des Billag-Gesetzes. Bekannt aber war Segert geworden, weil er alle wichtigen Kampagnen für die SVP entwickelt und dabei ganz harte Aussagen und drastische Bilder verwendet hatte.
Beim Gewerbeverband bestätigt Kommunikationschef Bernhard Salzmann, dass Goal die Kampagne entwickelt hat. Er ist über die Sicht von Brunner einigermassen verwundert: «Mit dem Sujet wird betont, dass die Schweiz dank der USR III wettbewerbsfähig bleibt.»
Dies sichere Arbeitsplätze und Steuereinnahmen für die Schweiz. «Eine europapolitische Komponente sehen wir nicht», so Salzmann. (hlm)