Es steigt die Angst vor einem Engpass bei Lebensmitteln und Benzin
Wird das WC-Papier wieder knapp?

Mit der Zuspitzung des Ukraine-Konflikts wächst die Angst vor der Knappheit verschiedener Güter auch in der Schweiz. Der Bund hat zwar vorgesorgt, doch kaum alle Bürger.
Publiziert: 08.02.2022 um 16:54 Uhr
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Viele Leute im Land verfügen nur über einen Bruchteil von dem, was Herr und Frau Schweizer daheim an Lager haben sollten.
Foto: zVg

Schon heute sind gewisse Güter nicht so leicht auf dem Weltmarkt zu erhalten wie vor der Corona-Pandemie. Weil nun die Wirtschaft vielerorts wieder stark an Fahrt gewonnen hat, aber noch nicht alle Glieder in den Lieferketten optimal ineinandergreifen, ist da und dort die Produktion noch nicht auf dem Stand von 2019. Zudem sorgte das schlechte Wetter 2021 zu Ernteausfällen, so dass gewisse Nahrungsmittel in weniger grosser Menge vorhanden sind als in anderen Jahren. Gleichzeitig war Papier rar.

Sollte sich die Ukraine-Krise weiter zuspitzen, könnte das auch Auswirkungen auf die Schweiz haben. So könnte ein Engpass bei einzelnen Lebensmitteln entstehe, auch Benzin könnte vorübergehend knapper werden. Laut dem «Tages-Anzeiger» kann nämlich nicht ausgeschlossen werden, dass es um den 15. Februar herum zu einem russischen Einmarsch in der Ukraine komme, wie gut informierte Kreise der Zeitung sagen. Aber auch eine Deeskalation sei noch möglich. Darauf setzt die Diplomatie.

Mineral, Dosen und Taschenlampe

So oder so. Wie wirbt das Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung (BWL)? «Kluger Rat – Notvorrat!» Die Bevölkerung soll vorsorgen. Schliesslich braucht es nicht immer eine Krise für Versorgungsengpässe, sondern es könnte ein Bergsturz ein Tal von der Aussenwelt abschneiden und eine anhaltende Schlechtwetterlage die Versorgung über den Luftweg verunmöglichen. Oder ein Erdbeben, vielleicht aber auch eine Cyber-Attacke, könnte für Stromunterbrüche sorgen. Falls eine solche Situation mehrere Tage anhält, würde es für viele ungemütlich – vor allem dann, wenn vorübergehend kein Wasser mehr aus dem Hahn fliessen sollte.

Deshalb empfiehlt das BWL, einen Vorrat für rund eine Woche anzulegen. Pro Person rät der Bund zu neun Litern stilles Mineralwasser. Und zu haltbaren Vorräten wie Reis und Teigwaren, aber auch zu Fertiggerichten und Konserven, Öl, Salz, Zucker, Kaffee und Tee sowie zu Nahrungsmitteln wie Dörrfrüchten, Müesli, Zwieback und Schokolade, die ohne Kochen gegessen werden können. Auch UHT-Milch und Hartkäse werden empfohlen.

Pflichtlager angelegt

Falls der Strom für längere Zeit ausbleiben würde, ist man über ein batteriebetriebenes Radio, eine Taschenlampe, Ersatzbatterien, aber auch Kerzen, Streichhölzer und einen Gaskocher froh.

Ausserdem sollte man zu Hause über genügend regelmässig benötigte Hygieneartikel wie Seife sowie Medikamente und sowieso eine Notfallapotheke, aber auch über etwas Bargeld in kleinen Scheinen und genügend Futter für die Haustiere verfügen.

Gleichzeitig trifft der Bund auch selbst laufend Vorkehrungen. Wie BWL-Sprecher Thomas Grünwald gegenüber dem «Tages-Anzeiger» versicherte, ist Bern darauf vorbereitet, dass es bei einer Eskalation des Ukraine-Konflikts zu einer Verknappung beim Treibstoff und bei einzelnen Lebensmitteln kommen könnte. Für solche Situationen hat der Bund Pflichtlager anlegen lassen, die drei bis vier Monate lang reichen sollen.

Neben Zucker, Reis, Speiseölen und Getreide werden hier auch Dünger und Futter für das Vieh gehortet.

Toilettenpapier a gogo

Wenn alle die Empfehlungen des BWL befolgten, wäre die Schweiz wohl gut gerüstet. Doch die Corona-Pandemie zeigte, dass Bürgerinnen und Bürger, aber auch Bund und Kantone, beispielsweise allesamt zu wenige Schutzmasken vorrätig hatten. Und auch das WC-Papier wurde knapp in den Läden. Letzteres vor allem, weil die Leute anfingen, Toilettenpapier zu hamstern. Ausgeschlossen ist es nicht, dass das wieder passiert. Doch viele dürften aus dieser Zeit noch immer mehr als genug Papier fürs stille Örtchen gebunkert haben. (pt)

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