Darum gehts
- Schweizer Spitäler drohen Versorgungsengpässe und Verluste ohne grundlegende Veränderungen
- Transformation durch Koordination, Ambulantisierung und Digitalisierung für bessere Gesundheitsversorgung
- Verluste der Schweizer Spitäler könnten bis 2045 auf 1,1 Milliarden Franken steigen
Die Nachfrage nach Gesundheitsdienstleistungen steige, der Fachkräftemangel werde immer gravierender und die Tarife seien nicht kostendeckend, heisst es in der am Donnerstag von H+ vorgestellten PvC-Studie. Ohne grundlegende Veränderungen drohten Versorgungsengpässe, längere Wartezeiten und eine schlechtere Qualität. Und die Verluste der Schweizer Spitäler dürften bis 2045 auf 1,1 Milliarden Franken steigen.
Gemäss der Studie ist eine Transformation notwendig aber auch machbar. Dafür gebe es drei wirksame Hebel: Erstens brauche es eine bessere Koordination und Zusammenarbeit unter den Spitälern. So könnten sich die einzelnen Akteure profilieren und unnötige Doppelspurigkeiten vermieden werden.
Digitalisierung um Effizienz zu steigern
Zweitens müsse die Ambulantisierung verstärkt werden. Sie könnte den Fachkräftemangel reduzieren, würde flexiblere Arbeitsmodelle ermöglichen und nachhaltig die Kosten senken. Und es entspreche dem Wunsch der Patientinnen und Patienten, Spitalaufenthalte möglichst zu vermeiden.
Ein weiterer, dritter Hebel sei die Digitalisierung: Dadurch könne die Effizienz der Leistungserbringer gesteigert, der nahtlose Datenaustausch verbessert und die Basis für neue, innovative Versorgungsmodelle geschaffen werden.
Zur Umsetzung der Transformation fordert H+ deshalb unter anderem «kostendeckende Tarife» und eine verlässliche Finanzierung von Innovation, digitalen Leistungen und Ambulantisierung. Das setze aber eine «klare Finanzierungsverantwortung des Parlaments» voraus. Ausserdem brauche es eine «moderne Versorgungsplanung», um die Qualität und Versorgungssicherheit in allen Regionen zu gewährleisten.
Verband fordert «regulatorische Bremse»
Die Digitalisierung sei eine «nationale Zukunftsaufgabe», denn sie steigere Qualität, Effizienz, Patientensicherheit und entlaste zusätzlich das Personal. Dazu seien aber eine nationale digitale Initiativen und eine «Nutzungspflicht zentraler digitaler Lösungen» nötig.
Eine klare nationale Strategie brauche es auch zur Sicherung der Fachkräfte. Dazu gehörten moderne Aus- und Weiterbildungsmodelle sowie die Förderung neuer Berufsrollen und flexibler Arbeitsmodelle.
Weiter verlangt H+, dass die Qualität und die Patientensicherheit vor kurzfristigen Sparzielen Priorität haben müssten. Und es brauche eine «regulatorische Bremse»: Neue Vorgaben nur bei nachweislichem Patientennutzen und im Gegenzug die Streichung von nicht sicherheitsrelevanten Vorschriften.