«Das Potenzial ist enorm», weiss Büchel. Bei seiner Start-up-Firma Visberg in Zürich gehen täglich Bewerbungen ein. Von Männern und Frauen, die nach der Pensionierung weiterarbeiten wollen. Sei es als Fachkraft, als Aushilfe auf Abruf oder temporär. «Senioren sind heute fitter als ihre Vorgängergenerationen», sagt Büchel. Sie haben viel freie Zeit und wollen etwas Sinnvolles tun. Und was sei sinnstiftender als ein Job, welcher gleichzeitig eine Struktur im Alltag und ein soziales Umfeld bietet? Mit einem Lohn obendrauf?
Visberg ist die erste Schweizer Firma, welche Senioren als bezahlte Arbeitskräfte vermittelt. Aber braucht das die Wirtschaft? «Immer häufiger», ist Büchel überzeugt. Denn die Pensionierten bieten ein paar unschlagbare Vorteile. Sie sind hoch flexibel. Sie sind motiviert. Und sie haben Erfahrung. «Wenn im Büro Panik ausbricht, tut es gut, wenn einer sagen kann: Das habe ich alles schon mal erlebt.»
Was ist aber mit 50-Jährigen, die den Job verlieren und keinen neuen mehr finden? Nehmen die Älteren den noch nicht ganz so Alten die Arbeit weg? Büchel verneint: «Das ist ein ganz anderes Problem. 50-Jährige brauchen eine Festanstellung.» Das hätten Pensionierte nicht mehr nötig.
Die Gesellschaft profitiert auch auf andere Weise: Wer als Pensionär über 1400 Franken im Monat verdient, entrichtet AHV. Die kriegt er als Rentenbezüger nicht mehr zurück. So helfen die Ü-65 indirekt, die AHV zu sanieren.