In einem sind sich seine Anhänger und seine Gegner wohl einig: Trump war einer der umstrittenste Präsident, den die USA je gesehen hat. Auch auf BLICK.ch wurde in den vergangenen vier Jahren mit harten Bandagen gekämpft. Während sich manche Leserinnen und Leser stets fragten, wie so ein Mensch überhaupt zum Staatsoberhaupt werden konnte, verteidigten ihn andere bis zum bitteren Ende.
Mittlerweile – insbesondere seit Trump seine Anhänger zum Sturm aufs Kapitol anstachelte – überlegen es sich aber viele derjenigen, die einst hinter dem Republikaner standen, anders. Was bleibt, ist nur noch ein kleiner harter Kern. Die überwältigende Mehrheit der BLICK-Leserinnen und -Leser scheint froh zu sein, dass der 45. Präsident der USA abtreten muss.
«Soll er doch golfen gehen»
«Hurra!», freut sich BLICK-Leser Kurt Belser in der Diskussion. «Der fast schlechteste US-Präsident der Geschichte, ist endlich weg!» Es sei ein grosser Tag für Amerika. «Soll er doch golfen gehen», schreibt Volker Joh. «Dort hält sich der Schaden in Grenzen, wenn er lügt.» Dabei ist Trump mittlerweile sogar in der Golf-Community in Ungnade gefallen.
Für Spott sorgte auch Trumps Abschiedsrede, in der er ganz unbescheiden behauptete, die Welt würde die USA dank ihm endlich wieder respektieren. «Der ist gut», findet Roberto Stutz. «Ich glaube, die USA hatten noch nie ein derart schlechtes Ansehen.» Andy Honegger erkennt in der Rede die Worte eines «irren, grössenwahnsinnigen Narzissten». Und auch Pierre Dubois ist überzeugt, Trump habe «keine Ahnung davon, wie die Welt ihn sieht».
BLICK-Leser Olivier Baumgartner tut Trump fast schon leid: «Wenn man so realitätsfremd ist, sollte man sich dringend untersuchen lassen», schreibt er. «Das ist nicht mehr lustig, sondern eher tragisch.»
Keine neuen Kriege, dafür Spaltung der USA
Von den paar übrig gebliebenen Trump-Supportern wird meist das Argument herangezogen, dass die Welt unter ihm friedlicher geworden sei. «Alle vergessen, dass er keinen Krieg angefangen hat», schreibt BLICK-Leser Dragan Knezevic. Das mag stimmen, allerdings habe Trump auch keinen der übernommenen Kriege beendet, hält Martin Arnold dagegen. Mika Zeller verweist auf die Handelskriege, die der Republikaner geführt hat.
Sowieso könne nicht von Frieden gesprochen werden, findet Rolf Tanner: «Er hat die Spaltung geschürt und somit den Krieg im eigenen Land angezettelt», schreibt er. «Dieser Krieg wird noch sehr lange gefochten.» Auch BLICK-Leser René Küng ist sich nicht sicher, ob Biden die USA wieder zusammenführen kann: «Es wird nicht besser werden, sondern einfach anders. Die Gräben zwischen den Parteien sind zu tief.»
«Hier sieht man, wie gut es uns geht»
Trotzdem: Die Tage von Trump als US-Präsident sind (vorerst – eine Kandidatur 2024 steht ihm weiterhin offen) gezählt. Aus Angst vor weiteren Unruhen wurden die Sicherheitsvorkehrungen in Washington massiv verschärft – 25’000 Nationalgardisten stehen im Einsatz. Auch die BLICK-Community ist vor der Inauguration leicht beunruhigt: «Ich hoffe, dass Amerika heute nicht im Bürgerkrieg versinkt», schreibt Domenic Kunz. Für Mathias Kasdorf ist es erschreckend, dass die Massnahmen überhaupt nötig sind: «Die Angst des amerikanischen Staates vor dem amerikanischen Volk ist beängstigend», heisst es in seinem Beitrag.
Bei dieser Stimmung sind einige unserer Leserinnen und Leser froh, selbst nicht in den USA zu leben. «Mir kommt kein Land in unserer Nähe in den Sinn, das auf solche Massnahmen zurückgreifen muss», schreibt Urs Käser. «Hier sieht man deutlich, dass es uns in Westeuropa ziemlich gut geht.»