«Einen Grenzzaun zu bauen, macht keinen Sinn»
SVP-Präsident Rösti rüffelt Asyl-Amok Glarner

Andreas Glarner will die grüne Grenze mit Stacheldraht gegen Flüchtlinge absichern. Jetzt rüffelt SVP-Präsident Albert Rösti seinen Asylchef.
Publiziert: 03.05.2016 um 13:49 Uhr
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Aktualisiert: 08.10.2018 um 17:25 Uhr
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SVP-Präsident Albert Rösti (48).
Foto: Keystone/Ennio Leanza
Nico Menzato
Glarner am Sonntag in Oberwil-Lieli AG.

Er polterte in seinen Wahlkämpfen mit islamfeindlichen Sprüchen wie «Kopf hoch statt Kopf ab» oder «Maria statt Scharia». Und setzte sich als Gemeindeammann von Oberwil-Lieli dafür ein, dass die reiche Gemeinde keine Flüchtlinge unterbringen muss. Und sich stattdessen freikaufen kann.

Im Herbst wurde Andreas Glarner dann für die SVP in den Nationalrat gewählt. Und seit kurzem ist er in der Partei verantwortlich für die Dossiers Asyl und Migration. Für die zentralen Themen der Volkspartei also.

In einem Interview mit dem «Tages-Anzeiger» verlangt er jetzt eine radikale Abkehr der Politik von Justizministerin Simonetta Sommaruga, die «als Klavierspielerin nicht prädestiniert ist fürs EJPD». Die Schweiz müsse «ihre grüne Grenze mit einem Stacheldrahtzaun abriegeln», verlangt Glarner. Denn: «Es wird zu einer Flüchtlings­invasion kommen.»

Als SVP-Asylchef spricht der Aargauer für die ganze Partei. Sehr zum Ärger von Parteipräsident Albert Rösti. Dieser geht auf Distanz. «Die Schweiz kann und soll ihre Grenze nicht mit einem Stacheldraht abriegeln. Das macht aktuell keinen Sinn. Über die grüne Grenze kommt nur ein Prozent der illegalen Migranten», so Rösti zu BLICK. Die SVP verlange Grenzkontrollen, «wir können aber sicher nicht alles abriegeln».

Der erste offene Streit in der neuen Parteispitze

Auch die Aussage Glarners, die Syrer seien die Einzigen, die wirklich bedroht und asylberechtigt seien, kritisiert Parteichef Rösti scharf. «Leute, die an Leib und Leben bedroht sind, haben Anspruch auf Schutz in der Schweiz!» Egal, aus welchem Land sie kämen.

Glarner verlangt zudem, dass Flüchtlinge zurückgeschickt werden, ohne dass der Bund ihre Asylgesuche anschaue. «Wir können nicht alle Asylgesuche prüfen.» Rösti dazu: «Wir müssen die illegale Migration unterbinden. Und fordern deshalb, dass Dublin-Flüchtlinge rasch zurückgeschickt werden. Das passiert heute nicht.»

In der neuen SVP-Leitung gibts also bereits Krach. Ist es nicht gefährlich, die für die SVP wichtigen Themen Migration und Asyl in die Hände Glarners zu legen? Er habe sehr stark zugespitzt, spielt Rösti den Streit herunter. «Wir haben heute Morgen darüber gesprochen und sind uns diesbezüglich einig.»

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