Es wäre ja eigentlich nicht so schwer. Die SBB wollen für mehr Verkehr zu Randzeiten werben und bedienen sich dafür am Bild des «schlauen Fuchses». Denn dieser reist nicht zu Stosszeiten – und hat so ganz viel Platz für seinen Fuchsschwanz. Das Problem: In den Augen der SBB ist ein solcher Fuchs einzig weiblich. So suchten die Bundesbahnen bereits im letzten Sommer Studentinnen, die sich als «schlaue Füchsinnen» verkleidet auf Perrons begeben und dort Flyer verteilen.
Das Entsetzen war gross, Feministinnen schimpften die Aktion «unter aller Sau» – und die SBB sagten kleinlaut, es «dürften sich natürlich auch Füchse melden». Am Ende verteilten Männlein wie Weiblein die Flyer – der Sexismus auf dem Perron war Geschichte.
Frau mit Fuchsschwanz wirbt für kluges Ein- und Aussteigen
Doch damit hatten die SBB die Sexismuslektion offenbar nicht gelernt. Denn – houch – was hängt denn da an der Zugwand, fragt sich der aufmerksame Passagier dieser Tage. Da wirbt eine attraktive junge Frau mit einem Fuchsschwanz für einen reibungslosen Ablauf des Ein- und Aussteigens. «Clever: Platz zum Aussteigen lassen», heisst es neben dem Foto. Und dazu: «Schlaue Füchse tragen zu einem reibungslosen Ablauf bei.»
Seit wann ist dieses Sujet in den Zügen aufgehängt? Gibt es ein gleiches Sujet mit einem Mann? Was sagen die SBB zum Sexismusvorwurf für dieses Sujet? BLICK konfrontierte die SBB. Doch trotz Nachfragen wollen die SBB nicht auf die Fragen eingehen. Es hätten sich damals auch Füchse melden dürfen, wiederholt Sprecherin Franziska Frey und verweist auf die Flyerverteil-Aktion auf den Perrons.
Das aktuelle Plakat stamme noch aus der alten Kampagne. «Da die Botschaft zeitlos ist, sind die entsprechenden Plakate vereinzelt immer noch ausgehängt», so Frey. «Für die SBB liegen damit alle Argumente auf dem Tisch.»