Wahlkampf im Fürstentum Liechtenstein. Wie jeder Politiker lässt Ecki Hermann (49) keine Gelegenheit aus, sich in bestes Licht zu rücken. Als Kandidat für das Amt des Regierungschefs spricht er bei Radio L in mehreren Sendungen über sich und sein Leben. Dabei geht es auch um Privates: die Jugend in einer Grossfamilie, seine Geschwister. Für das Lokalfernsehen macht der angesehene Sportmediziner aus Schaan bei einer Homestory mit. In keinem Wort erwähnt er bei den Auftritten seinen Bruder Jürgen Hermann (†58). Dieser hatte 2014 Bankier Jürgen Frick (†48) während eines Amoklaufs erschossen.
«Interviews erst nach der Wahl»
BLICK will den Teamarzt der liechtensteinischen Fussball-Nati auf seine Beziehung zu seinem Bruder ansprechen. «Er steht erst nach den Wahlen wieder für Interviews zur Verfügung», richtet eine Sekretärin in seiner Praxis aus. «Wir tragen die Entscheidung von Herrn Hermann, nichts zu sagen, mit», heisst es aus dem Hauptquartier seiner Partei, der Freien Liste (FL). Auch der Präsident der Oppositionspartei, Pepo Frick (64), ruft gar nicht erst zurück; er ist Ecki Hermanns Schwiegervater.
Schweigen aus Rücksicht auf die Familie?
Die Tatwaffe für den Mord an Jürgen Frick stammte aus der Verwandtschaft. Ein Familienmitglied hatte sie beschafft, wurde im November 2015 vom Vorwurf der fahrlässigen Tötung aber freigesprochen. Nur eine Busse von 500 Franken wurde fällig – weil die Waffe nicht sorgfältig genug aufbewahrt worden sei. Ecki Hermann sagte in einem Interview auf Radio L: «Für mich ist die Familie wahnsinnig wichtig. Bei Geburtstagen kommen wir alle zusammen – zwischen 40 und 80 Leute.»
Ein offenes Geheimnis
Die politischen Gegenspieler kennen die Geschichte natürlich. «Es ist ein offenes Geheimnis», sagt ein Landtagsabgeordneter. Ein anderer ergänzt: «Im Prinzip ist es ein Tabu. Wir neigen in Liechtenstein dazu, unangenehme Dinge totzuschweigen.» Dabei wollte Ecki Hermann mit seiner Kandidatur eigentlich für Transparenz sorgen. «Seriosität und Kommunikation sind enorm wichtig für mich», betonte er in Interviews. Nur wenn es um seinen Bruder geht, hält er sich bedeckt.
Er gab der Bank die Schuld am Ruin
Vaduz – Jürgen Frick (†48), CEO der Bank Frick, fährt am 7. April 2014 mit seinem Auto in die Firmen-Tiefgarage. Jürgen Hermann (†58) schleicht sich durch das offene Tor. Aus nächster Nähe schiesst er mit einer Pistole dreimal auf den Familienvater. In Ruggell (FL) findet die Polizei am Rheinufer kurz darauf Hermanns Lederjacke und Pass. Darin stecken ein Geständnis und Abschiedsworte. Eine Suchaktion wird gestartet. Erst im folgenden August entdeckt ein Fischer Hermanns Leiche im Bodensee. Hintergrund der Bluttat: Privatier Hermann hatte das Fürstentum auf 200 Millionen Franken Schadenersatz verklagt. Er fühlte sich falsch beraten und beschuldigte die Finanzmarktaufsicht und die Bank Frick, ihn und seinen Fonds in den Ruin getrieben zu haben.
Jürgen Frick (†48), CEO der Bank Frick, fährt am 7. April 2014 mit seinem Auto in die Firmen-Tiefgarage. Jürgen Hermann (†58) schleicht sich durch das offene Tor. Aus nächster Nähe schiesst er mit einer Pistole dreimal auf den Familienvater. In Ruggell (FL) findet die Polizei am Rheinufer kurz darauf Hermanns Lederjacke und Pass. Darin stehen ein Geständnis und Abschiedsworte. Eine Suchaktion wird gestartet. Erst im folgenden August entdeckt ein Fischer Hermanns Leiche im Bodensee.
Hintergrund der Bluttat: Privatier Hermann hatte das Fürstentum auf 200 Millionen Franken Schadenersatz verklagt. Er fühlte sich falsch beraten und beschuldigte die Finanzmarktaufsicht und die Bank Frick, ihn und seinen Fonds in den Ruin getrieben zu haben. (laa)
Jürgen Frick (†48), CEO der Bank Frick, fährt am 7. April 2014 mit seinem Auto in die Firmen-Tiefgarage. Jürgen Hermann (†58) schleicht sich durch das offene Tor. Aus nächster Nähe schiesst er mit einer Pistole dreimal auf den Familienvater. In Ruggell (FL) findet die Polizei am Rheinufer kurz darauf Hermanns Lederjacke und Pass. Darin stehen ein Geständnis und Abschiedsworte. Eine Suchaktion wird gestartet. Erst im folgenden August entdeckt ein Fischer Hermanns Leiche im Bodensee.
Hintergrund der Bluttat: Privatier Hermann hatte das Fürstentum auf 200 Millionen Franken Schadenersatz verklagt. Er fühlte sich falsch beraten und beschuldigte die Finanzmarktaufsicht und die Bank Frick, ihn und seinen Fonds in den Ruin getrieben zu haben. (laa)