Droht die totale Kontrolle durch die USA?
US-Superjet F-35 unter Beschuss

Die Evaluation des US-Megafliegers F-35 sorgt für Missmut. Kritiker befürchten beim Kauf des Superjets den Verlust der Unabhängigkeit. Die Forderungen nach einem europäischen Hersteller werden lauter.
Publiziert: 26.10.2017 um 21:07 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 23:48 Uhr
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Droht die totale Kontrolle durch die USA beim Kauf des Superjets? Der Bund evaluiert den amerikanischen F-35.
Foto: Master Sgt. John R. Nimmo

Der Bund schaut sich nach neuen Kampfjets um, weil die bisherigen F/A-18 in absehbarer Zeit ausgemustert werden. Unter den Kandidaten für die Nachfolge ist auch der amerikanische Superjet F-35. Doch es gibt Bedenken gegenüber dem topmodernen Kampfflugzeug, wie SRF berichtet. Hintergrund der Skepsis sind dessen Computersysteme.

Komplette Systemkontrolle durch die USA befürchtet

Die Software in einem Kampfjet ist grundsätzlich ein heikles Thema. Einerseits sind die Computersysteme für die Piloten absolut notwendig, um den Flieger zu bedienen. Andererseits sendet die Software massgebliche Informationen über die Funktionsweise des Jets an den Hersteller. US-Hersteller aber rücken diese Informationen nicht sehr grosszügig raus, sogar gegenüber dem Käufer. Bei einem Kauf eines F-35 drohe der Schweiz deshalb die komplette Systemkontrolle durch die USA, so die Befürchtung mancher Kreise.

Mehr Informationen: Vorteil Gripen?

Priska Seiler-Graf (49) von der SP rechnet in diesem Fall mit einer totalen Abhängigkeit von den USA. Denn der F-35 verfügt über ein Datalink-System, das vollständig von den Amerikanern gesteuert werde: «Ich finde es keine angenehme Vorstellung, wenn die USA unsere Flugzeuge vom Himmel holen könnten», sagt sie zu Radio SRF. Wenn schon ein Flieger, dann ein europäisches Modell. So steht es im SP-Konzeptpapier.

Befürchtet die totale Abhängigkeit von den USA beim allfälligen Kauf des F-35: Priska Seiler Graf (SP, ZH).
Foto: Keystone

So sieht es auch die Offiziersvereinigung Gruppe Giardino. Beim Kauf eines europäischen Jets würde die Schweiz wohl deutlich mehr Softwareinformationen erhalten, was erfreulich wäre.

«Gerade mit Schweden wäre man ungefähr auf Augenhöhe» und erhalte deshalb Einblicke in die Programmiercodes der kritischen Bordsysteme, meint Giardino-Präsident Willi Vollenweider (68). Ein Vorteil also für den schwedischen Gripen? 2014 hatten die Stimmbürger den Kauf von 22 Gripen-Jets für 3,1 Milliarden Franken abgelehnt. (duc)

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