Auf einen Blick
- 2250 Personen erhielten 2023 einen vollziehbare Landesverweis
- Bis Mitte 2024 haben rund 73 Prozent das Land verlassen
- Statistik zeigt, in welche Länder am meisten ausgeschafft wurde
Erstmals zeigt eine Statistik, wie viele kriminelle Ausländer und Ausländerinnen des Landes verwiesen worden sind. Vergangenes Jahr waren es 2250 Personen, vermeldet das Staatssekretariat für Migration (SEM).
Mit Abstand am meisten Landesverweise haben Männer zwischen 25 und 34 Jahren erhalten. Und die Statistik zeigt auch, in welche Länder die kriminellen Ausländer ausgeschafft werden.
Albanien und Algerien führen Rangliste an
Angeführt wird die Rangliste von Albanien und Algerien, mit jeweils rund 13 Prozent der vollziehbaren Landesverweise. Als drittes Land folgt der EU-Staat Rumänien mit 6,8 Prozent.
Danach folgen Marokko, Frankreich, Italien, Nigeria, Kosovo, Portugal und Serbien.
Unterschiede nach Herkunftsland
Mit der Statistik liegt nun auch endlich die «Strichli-Liste» vor, die der frühere SVP-Präsident Toni Brunner im Parlament mehrfach gefordert hatte. Nach Umsetzung der Ausschaffungs-Initiative wollte er wissen, wie viele kriminelle Ausländer auch wirklich das Land verlassen haben.
Der Bericht des Bundes zeigt nun: Knapp 70 Prozent der ausgewiesenen Personen haben die Schweiz bis Ende 2023 auch verlassen. Diese Quote werde allerdings noch steigen, so das SEM, weil ein Teil der Ausschaffungen erst 2024 erfolgen wird.
Die Vollzugsquote variiert auch nach Herkunftsland. Nach Algerien und Marokko wurde etwa nur jede zweite Person mit Landesverweis auch tatsächlich ausgeschafft.
Philippe Müller fordert Ausschaffungshaft
Namentlich die Rückführungen nach Algerien stellten die Schweizer Behörden wiederholt vor Probleme. Und mit Marokko hat die Schweiz gar keine formalen Abkommen zu Rückführungen.
Der Berner Sicherheitsdirektor Philippe Müller (61, FDP) fordert nun, dass der Bund mit diesen Ländern strenger ins Gericht geht. Es dürfe für diese Länder weder Entwicklungshilfe noch andere Unterstützung mehr geben, sagte er zum «Nebelspalter».
Ausserdem müsse das Asylgesetz verschärft werden. Abgewiesene Asylbewerber, die kriminell werden, müssen mindestens ein Jahr in Ausschaffungshaft genommen werden können. «Diese Leute verstehen nur die Sprache der harten Konsequenzen. Wer klaut, muss ins Gefängnis. Wenn wir das nicht tun, lachen sie uns und unseren Rechtsstaat aus», so Müller.