Foto: Keystone

Berns Sicherheitsdirektor Philippe Müller fordert Konsequenzen für nicht-kooperative Länder
In welche Länder am meisten Kriminelle ausgeschafft wurden

2250 kriminelle Ausländer erhielten 2023 einen Landesverweis. Zahlen zeigen nun erstmals, wie viele davon die Schweiz tatsächlich verlassen haben und in welche Länder am meisten Straffällige ausgeschafft wurden.
Publiziert: 26.11.2024 um 11:24 Uhr
|
Aktualisiert: 27.11.2024 um 13:27 Uhr
1/4
2023 wurden über 2000 Personen des Landes verwiesen. Nicht alle wurden aber ausgeschafft. Nach Algerien und Marokko wurde etwa nur jede zweite Person mit Landesverweis tatsächlich ausgeschafft. (Symbolbild)
Foto: imago/Future Image

Auf einen Blick

  • 2250 Personen erhielten 2023 einen vollziehbare Landesverweis
  • Bis Mitte 2024 haben rund 73 Prozent das Land verlassen
  • Statistik zeigt, in welche Länder am meisten ausgeschafft wurde
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
RMS_Portrait_AUTOR_586.JPG
Céline ZahnoRedaktorin Politik

Erstmals zeigt eine Statistik, wie viele kriminelle Ausländer und Ausländerinnen des Landes verwiesen worden sind. Vergangenes Jahr waren es 2250 Personen, vermeldet das Staatssekretariat für Migration (SEM).

Mit Abstand am meisten Landesverweise haben Männer zwischen 25 und 34 Jahren erhalten. Und die Statistik zeigt auch, in welche Länder die kriminellen Ausländer ausgeschafft werden. 

Albanien und Algerien führen Rangliste an

Angeführt wird die Rangliste von Albanien und Algerien, mit jeweils rund 13 Prozent der vollziehbaren Landesverweise. Als drittes Land folgt der EU-Staat Rumänien mit 6,8 Prozent. 

Danach folgen Marokko, Frankreich, Italien, Nigeria, Kosovo, Portugal und Serbien.

Unterschiede nach Herkunftsland

Mit der Statistik liegt nun auch endlich die «Strichli-Liste» vor, die der frühere SVP-Präsident Toni Brunner im Parlament mehrfach gefordert hatte. Nach Umsetzung der Ausschaffungs-Initiative wollte er wissen, wie viele kriminelle Ausländer auch wirklich das Land verlassen haben.

Der Bericht des Bundes zeigt nun: Knapp 70 Prozent der ausgewiesenen Personen haben die Schweiz bis Ende 2023 auch verlassen. Diese Quote werde allerdings noch steigen, so das SEM, weil ein Teil der Ausschaffungen erst 2024 erfolgen wird.

Die Vollzugsquote variiert auch nach Herkunftsland. Nach Algerien und Marokko wurde etwa nur jede zweite Person mit Landesverweis auch tatsächlich ausgeschafft. 

Philippe Müller fordert Ausschaffungshaft

Namentlich die Rückführungen nach Algerien stellten die Schweizer Behörden wiederholt vor Probleme. Und mit Marokko hat die Schweiz gar keine formalen Abkommen zu Rückführungen.

Der Berner Sicherheitsdirektor Philippe Müller (61, FDP) fordert nun, dass der Bund mit diesen Ländern strenger ins Gericht geht. Es dürfe für diese Länder weder Entwicklungshilfe noch andere Unterstützung mehr geben, sagte er zum «Nebelspalter». 

Ausserdem müsse das Asylgesetz verschärft werden. Abgewiesene Asylbewerber, die kriminell werden, müssen mindestens ein Jahr in Ausschaffungshaft genommen werden können. «Diese Leute verstehen nur die Sprache der harten Konsequenzen. Wer klaut, muss ins Gefängnis. Wenn wir das nicht tun, lachen sie uns und unseren Rechtsstaat aus», so Müller. 

Fehler gefunden? Jetzt melden