Die schönste Politikerin tritt aus der SVP aus
In Bern geht das Sünneli unter

Schluss, aus, vorbei. Die Berner SVP-Stadträtin und einzige Frau in der SVP-Fraktion Nathalie D’Addezio kehrt Partei und Politik den Rücken.
Publiziert: 06.01.2015 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 16:48 Uhr
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Nathalie D’Addezio: Die SVP-Asylpläne gehen ihr zu weit.
Foto: BLICK
Von Christof Vuille

Die einzige Frau in der SVP-Fraktion tritt aus dem 80-köpfigen Parlament aus, meldete die «Berner Zeitung» in einer Notiz.

Bereits im November sickerte durch, dass sie das politische Heu nicht auf der gleichen Bühne hat wie Fraktionschef Roland Jakob. Doch auch inhaltlich sind Differenzen zur Partei vorhanden. In den meisten Themen sei sie zwar auf SVP-Kurs. «Aber gerade in der Migrationspolitik ist mir die Partei zu radikal geworden», sagt die Mitarbeiterin der Parlamentsdienste zu BLICK.

Die angekündigte Asyl-Initiative etwa gehe ihr «viel zu weit». Die nationale Parteileitung dachte darüber nach, Asylbewerbern die Einreise nur noch per Luftweg zu erlauben.

Die Ablehnung der scharfen Asylpolitik hat bei D’Addezio auch persönliche Gründe: «Ich habe kürzlich zwei syrische Flüchtlinge kennengelernt. Das sind Menschen, um welche die Schweiz sich kümmern muss.»

Sie steht mit ihrer Haltung nicht allein. Aktuell überdenkt die SVP ihre Position. Syrische Flüchtlinge sollten «etwas grosszügiger» behandelt werden, sagte der Bündner Nationalrat und Migrationsexperte Heinz Brand zu SRF.

Weitere Differenzen sieht die Tochter eines Italieners und einer Spanierin in der Politik gegenüber Secondos. Für diese müsse die SVP mehr tun, fordert sie.

D’Addezios Abkehr von der SVP ist die zweite innert kurzer Zeit. Kurz vor Silvester gab der Freiburger Grossrat Michel Losey bekannt, dass er künftig für die FDP politisieren werde.

Er warf der Rechtspartei Populismus vor. Für die Bernerin kommt ein Parteiwechsel indes nicht in Frage, auch wenn sie mehrere Angebote erhalten habe. Aber «ohne Partei im Stadtrat zu bleiben und Sitzungsgelder zu kassieren» schien ihr falsch.

Sie werde sich aber ausserhalb der Institutionen weiterhin für die Gesellschaft engagieren. Etwa im Rahmen karitativer Einsätze. «Ob ich die Politik vermissen werde, wird die Zukunft zeigen», sagt sie.

Nun stehen andere Dinge an, wie sie verrät. D’Addezio würde gern eine Familie gründen.

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