Die beste Armee der Welt! Zumindest in der Küche ist der Anspruch des ehemaligen Verteidigungsministers Ueli Maurer (69) nicht zu hoch gegriffen.
Die Spezialeinheit «Swiss Armed Forces Culinary Team» der Armee schwang an der Olympiade in Stuttgart (D) die Kochlöffel äusserst erfolgreich – und liess alle anderen militärischen Einheiten hinter sich.
120 Menüs in fünf Stunden
Die Schweizer Koch-Nati wurde für ihr Fünf-Gang-Menu von der internationalen Jury mit über 90 von 100 möglichen Punkten ausgezeichnet und holte sich die Goldmedaille in der Kategorie «Military Teams». In der Gesamtwertung «Gemeinschaftsverpflegung» – die sowohl zivile und militärische Koch-Teams umfasst – reichte es für die Bronzemedaille.
Innerhalb von fünf Stunden brachte das achtköpfige Team 600 Teller auf den Tisch – und punktete dabei mit viel kulinarischem Geschick. Zum Einstieg setzten die Spitzenköche auf einen Randensalat mit Feigen, gefolgt von einem Fischtatar mit Limettenmayonnaise und einer gerösteten Blumenkohlsuppe.
Für die Hauptspeise boten die Küchen-Kämpfer eine Auswahl zwischen Rindsbäckli mit Knödel, Lachsforelle mit geräucherter Bergkartoffel oder einem Getreiderisotto mit Stundenei. Den Abschluss bildete eine Variation aus Apfel, Schokolade und Zitrone. Für die Dessertkreation wurde extra ein Bäcker/Konditor aufgeboten!
«Keine Menüs für Rekruten»
So manch ein Soldat kann von einem solchen Gaumenschmaus allerdings nur träumen. «Unsere Spitzenköche kreieren keine Menus für die Rekruten», erklärt Oberstleutnant und Mediensprecher Christoph Merki (39).
Die Armee-Köche müssen zwar Erfahrungen als Truppenkoch oder Küchenchef mitbringen. Die Wettkampfvorbereitungen der Nati für die Olympischen Spiele oder die Weltmeisterschaften seien allerdings derart intensiv, dass keine Zeit mehr für normale WK-Einsätze bleibe.
Wozu die Küchen-Kämpfer?
Was nützen denn die Küchen-Kämpfer der Schweizer Armee? «Unser Ziel ist es, junge Männer und Frauen für die Küchenfunktionen in der Armee zu gewinnen», erklärt Merki. Denn das Militär kämpft seit längerem mit einem Koch-Mangel. Die Koch-Nati diene hier auch als Aushängeschild. «Unsere Köche zeigen, dass man mit relativ wenig Geld ausgezeichnete Menüs kreieren kann», sagt Merki.
Der Erfolg gibt der Spezialeinheit, die dem Ausbildungszentrum «Verpflegung» in Thun angegliedert ist, recht. 2008 und 2012 feierte das Schweizer Team bereits zwei Olympiasiege. 2002 und 2006 holte man sich den Weltmeister-Titel.
Der jüngste Erfolg in Stuttgart dürfte auch Verteidigungsministerin Viola Amherd (57) mit Stolz erfüllen. Sie hatte dem Teamchef und Unteroffizier Sascha Heimann (36) vor den Spielen via Facebook noch höchstpersönlich viel Erfolg gewünscht.