Deutschland spekuliert bereits über Kanzler-Nachfolge
Merkels Erben stehen bereit

Innerhalb der CDU/CSU dreht sich bereits das Kandidatenkarussell, denn viele Deutsche haben von Angela Merkel genug. Die Bundestagswahlen finden im Herbst 2017 statt.
Publiziert: 13.05.2016 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 17:52 Uhr
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Die meisten Deutschen haben von ihr genug: Angela Merkel.
Foto: imago/Christian Thiel
Guido Felder

Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel (61) verliert immer mehr an Rückhalt. In der neusten Umfrage, die vom Polit-Magazin «Cicero» in Auftrag gegeben wurde, sprechen sich 64 Prozent der über 2000 Befragten gegen eine vierte Amtszeit aus. Gestern haben 15 CDU-Abgeordnete von ihrer Chefin einen Kurswechsel gefordert.

Sie beklagen einen «Linksdrift», welcher der rechtsgerichteten AfD Auftrieb verschaffe. Bereits dreht sich innerhalb der CDU/CSU das Kandidatenkarussell. Die nächsten Bundestagswahlen finden im Herbst 2017 statt.

Dass ein SPD-Politiker die Kanzlerin beerbt, scheint derzeit unrealistisch. «Cicero»-Chefredaktor Christoph Schwennicke (50): «Die SPD ist schlicht so schwach, dass sie den Moment nicht nutzen könnte.»

Annegret Kramp-Karrenbauer (53) Ministerpräsidentin Saarland

Annegret Kramp-Karrenbauer (53) Ministerpräsidentin Saarland
Foto: imago/Becker&Bredel

Gilt als spröde, aber durchsetzungsstark. In der Partei sehr beliebt. Nachteil: ausserhalb des Saarlands kaum bekannt. Dennoch: Die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer wäre eine fähige Kandidatin.

Horst Seehofer (66) Ministerpräsident Bayern

Horst Seehofer (66) Ministerpräsident Bayern
Foto: imago/Sven Simon

Setzt mit seiner harten Flüchtlingspolitik einen Gegenpol zu Angela Merkels Willkommenskultur und verkauft sich damit als Stimme des Volkes. Gegen ihn spricht: Die Schwesterpartei CDU müsste eine Kanzlerkandidatur mittragen – angesichts des Störfeuers aus Bayern so gut wie ausgeschlossen.

Thomas de Maizière (62) Innenminister

Thomas de Maizière (62) Innenminister
Foto: imago/Christian Thiel

Hat viele Baustellen, – die Zuständigkeit für die Flüchtlingspolitik hat ihm die Kanzlerin allerdings höchstselbst entzogen. Vom Naturell her ist er wenig charismatisch und eher Kanzleramtschef geblieben. ­Anders gesagt: Er taugt nicht für die erste Reihe.

Wolfgang Schäuble (73) Finanzminister

Wolfgang Schäuble (73) Finanzminister
Foto: imago/Reiner Zensen

Politisches Urgestein, kennt alle Tricks im Geschäft. Führt die Staatskasse erfolgreich mit eiserner Hand und sorgt sich auch um den Euro. Ein Top-Kandidat von internationalem Format, allerdings – und leider – nur für einen Übergang. Denn sein Handicap sind Alter und Gesundheit.

Julia Klöckner (43) CDU-Chefin Rheinland-Pfalz

Julia Klöckner (43) CDU-Chefin Rheinland-Pfalz
Foto: AP Photo/Michael Probst

Die Ex-Weinkönigin war lange Hoffnungsträgerin in Rheinland-Pfalz. Sie verkaufte sich geschickt als modernes Gesicht der ­Partei, ging zuletzt auf Distanz zu Merkels Flüchtlingspolitik. Nach der Wahlniederlage in Rheinland-Pfalz ist sie vorerst weg vom Fenster – könnte aber neuen Anlauf holen.

Ursula von der Leyen (57) Verteidigungsministerin

Konsequent und erfahren: Ursula von der Leyen.
Foto: Reuters

Die frühere Familien- und Arbeitsministerin hat ihr neues Departement nach Anfangsschwierigkeiten fest im Griff. Eine Plagiatsaffäre um ihre Doktorarbeit hat die siebenfache Mutter überstanden. Zu Kanzlerambitionen schweigt sie – und erhöht so ihre Chancen.

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