Deshalb verzichten Nichtwähler auf ihre Stimme
«Die Politiker machen sowieso, was sie wollen»

Durchschnittlich beteiligt sich nicht einmal die Hälfte der Schweizerinnen und Schweizern an Abstimmungen. Wir haben die Nichtwähler unserer Community gefragt: Wieso?
Publiziert: 29.11.2020 um 10:17 Uhr
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Aktualisiert: 29.11.2020 um 12:07 Uhr
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Wir wollten von unseren Leserinnen und Lesern wissen, warum sie nicht abstimmen.
Foto: Blick
Community-Team

Bei den letzten nationalen Abstimmungen am 27. September gingen 59 Prozent der Stimmberechtigten an die Urne. Es war die fünfthöchste Beteiligungsrate seit der Einführung des Frauenstimmrechts 1971. Durchschnittlich liegt der Wert in den vergangenen 20 Jahren bei knapp 45 Prozent.

Aber warum genau verzichten so viele Schweizerinnen und Schweizer auf ihre Stimme? Diese Frage haben wir unserer Community gestellt.

«Man fühlt sich betrogen»

Häufig liegt der Grund in einem gewissen Misstrauen gegenüber der Politik. «Weil der Bundesrat das Abstimmungsresultat dann doch nicht umsetzt», schreibt etwa BLICK-Leser Roland Rohrbach. «Sie machen, was Sie wollen und keine Politik für die Bürger, sondern nur für die Lobby und Wirtschaft.»

Viele unserer Leserinnen und Leser haben das Gefühl, dass das Resultat keine Rolle spielt, weil sowieso jeder Beschluss wieder gekippt werden kann: «Drei Monate später krempeln sie das Resultat mit einer neuen Initiative um», begründet Thomas Zurbriggen sein Fernbleiben von der Urne. «Man fühlt sich betrogen», schreibt ein Leser, der anonym bleiben möchte.

«Mir hat nie jemand gezeigt, wie das geht»

Häufig kritisiert wird auch, dass es keine Möglichkeit gibt, digital abzustimmen. Vor allem Auslandschweizer sind davon frustriert: «Ich wohne in Kenya und die Amtsstube kriegt es nicht auf die Reihe, mir die Unterlagen zu schicken», beschwert sich Martin Anderfuhren. «Eine elektronische Stimmabgabe würde das wesentlich vereinfachen», findet auch Daniel Wälti, der in Thailand lebt. Und Haradinaj Ardian fordert eine App für Abstimmungen. Wegen der Sicherheit hat er keine Bedenken: «Beim E-Banking geht es schliesslich auch.»

Wiederum andere sind schlichtweg überfordert. «Mir hat nie jemand gezeigt, wie das richtig funktioniert», schreibt ein Leser namens Nedim. «Darum ist es mir heute egal.» Und Leserin Joana traut sich eine Entscheidung häufig gar nicht zu: «Es gibt immer gute Pros und Kontras und das macht es schwierig, richtig abzustimmen.»

Weitere Aussagen von Nichtwählerinnen und Nichtwählern liest du oben in der Galerie.

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