Implenia zeigt sich knallhart
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Trotz Corona-Krise:Implenia zeigt sich knallhart

Der Bauriese macht trotz Corona-Krise Druck auf die Arbeiter
Implenia zeigt sich knallhart

Auch wenn zahlreiche Firmen von der Corona-Epidemie stark betroffen sind, pocht Bauriese Implenia auf Verträge und droht mit drastischen Strafen. Von versprochener Kulanz ist wenig zu spüren.
Publiziert: 15.04.2020 um 23:16 Uhr
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Aktualisiert: 16.04.2020 um 08:31 Uhr
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Die Baubranche ist von der Corona-Krise stark betroffen. Es geht um den Schutz von Arbeitern. Gleichzeitig drohen immer wieder Verzögerungen.
Foto: Keystone
Daniel Ballmer

Alles bestens auf Schweizer Baustellen. Gemeinsam werde man die Corona-Krise meistern. Dieses Bild vermittelte Implenia-Chef André Wyss (53) vergangene Woche im BLICK. So unternehme das grösste Bauunternehmen im Land nicht nur alles zum Schutz seiner 10'000 Arbeiter. Implenia sei auch in stetem Dialog mit Auftraggebern und -nehmern. Es sollen jeweils gute Lösungen gefunden und Verzögerungen möglichst vermieden werden.

Also alles bestens? Nein. BLICK liegt der Schriftverkehr zwischen Implenia und einem Subunternehmer vor. Dieser zeigt: Auch in der Krise kämpft die Branche mit harten Bandagen. Konkret warnte die beauftragte Firma vor, dass wegen der Pandemie Verzögerungen drohen könnten. Mögliche Probleme wären quarantänebedingte Abwesenheiten, ein verhängter Baustellenstopp oder Lieferschwierigkeiten etwa aus China oder Italien. Sollte sich die Lage weiter verschärfen, «melden wir vorsorglich allfällige Fristerstreckungen sowie die Ablehnung einer vertraglich festgehaltenen Konventionalstrafe an».

Trotz Krise: Wer sich nicht an Verträge hält, muss büssen

Die Antwort von Implenia ist gepfeffert. Corona-Krise hin oder her: Der Subunternehmer sei vertraglich verpflichtet, die geschuldeten Arbeiten «unter Einhaltung der Termine» zu erbringen. Obwohl sich die Firma bisher nichts zuschulden kommen liess, setzt Implenia sie vorsorglich in Verzug. Innert drei Tagen solle sie aufzeigen, wie sie das wieder geradebiegen wolle. Sonst werde ein Ersatzunternehmen beauftragt. «Die damit einhergehenden Mehrkosten und allfälligen Schadensfolgen würden zu Ihren Lasten gehen», stellt der Bauriese klar. Bei Terminverzügen drohe eine Konventionalstrafe von mehreren Zehntausend Franken pro Tag sowie weitere Schadenersatzforderungen.

Für Unia-Gewerkschafter Lorenz Keller (39) ist das Schreiben exemplarisch: «Wenn es hart auf hart kommt, zählen die Termine und die Bauten müssen fertig sein.» Das mache natürlich auch eine Einhaltung der Schutzvorschriften des Bundesrats praktisch unmöglich – obwohl viele Unternehmen tatsächlich zahlreiche Massnahmen ergriffen hätten. «Letztlich wollen sie aber einfach weiterbauen», sagt Keller.

«Implenia hat nicht immer grossen Spielraum»

Mit dem Schriftverkehr konfrontiert, versichert Implenia, wenn immer möglich Kulanz zu zeigen. Der Konzern aber erfülle grundsätzlich seine vertraglichen Verpflichtungen. «Wenn öffentliche und private Kunden trotz ‹höherer Gewalt› auf den Terminen bestehen, hat Implenia nicht immer grossen Spielraum gegenüber Subunternehmen und Lieferanten», erklärt Sprecherin Eva Heimrich. Man sei aber mit allen Partnern im Dialog, um Lösungen zu suchen. «Schliesslich hat auch Implenia in dieser ausserordentlichen Situation ein Interesse an guten Beziehungen mit Subunternehmen und Lieferanten.»

So ganz will das nicht zum knallharten Implenia-Schreiben an das betroffene Subunternehmen passen. Das findet auch dessen Geschäftsführer. Seinen Namen und jenen seiner Firma will er nicht in der Zeitung lesen, um künftige Aufträge nicht zu gefährden. «Implenia hat im Vergleich zu anderen Firmen aber ziemlich hart reagiert», stellt er klar.

Probleme in der Branche werden noch zunehmen

Derzeit seien sehr viele Unternehmen von der Krise betroffen. «Wir erhalten von unseren Lieferanten ebenfalls solche Schreiben wegen möglicher Verzögerungen.» Und es dürften noch viel mehr werden. «In ein bis zwei Monaten wird die Baubranche wohl generell mit Lieferschwierigkeiten zu kämpfen haben», sagt der Geschäftsführer. «In stark betroffenen Ländern wie Italien oder China wird ja teilweise seit Wochen gar nicht mehr produziert.»

Coronavirus

Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.

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Gerade in der Grippesaison kann man selber nur schwer einschätzen, ob man am Coronavirus erkrankt ist oder ob man einfach eine gewöhnliche Grippe hat. Die Unterschiede sind fein, aber es gibt sie. Blick klärt auf.

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Schutz gegen Coronavirus

Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit, wie Sie sich selbst schützen können:

Hygienemassnahmen

  • Hände regelmässig mit Wasser und Seife waschen und/oder Desinfektionsmittel nutzen.
  • Nicht in Hände niesen oder husten, sondern Taschentuch oder Armbeuge nutzen. Taschentücher anschliessend sofort korrekt in geschlossenem Abfalleimer entsorgen.
  • Bei Fieber und Husten zwingend zu Hause bleiben.

Kontakt minimieren

  • Zu Hause blieben und Kontakte mit Personen möglichst minimieren. Nur in Ausnahmesituationen aus dem Haus gehen: Lebensmittel einkaufen / Arzt- oder Apothekenbesuch / Homeoffice ist für Ihre Arbeit nicht möglich / Sie müssen anderen Menschen helfen. Kontakt mit Personen vermeiden, die Atembeschwerden oder Husten haben.
  • Wichtig: Keine Begrüssungsküsschen, keine Umarmungen, kein Händeschütteln.
  • 2 Meter Abstand zu Mitmenschen halten, beispielsweise beim Anstehen oder bei Sitzungen.
  • Öffentliche Verkehrsmittel meiden und Lieferdienste nutzen.
  • Bei Symptomen (Atembeschwerden, Husten oder Fieber) nicht in die Öffentlichkeit gehen und umgehend – unbedingt zuerst telefonisch – eine Ärztin, einen Arzt oder eine Gesundheitseinrichtung kontaktieren.

Informiert bleiben

  • An die Regeln und Ansagen der Behörden halten. Infoline Coronavirus: 058 463 00 00, Info-Seite des BAG: bag-coronavirus.ch

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Hygienemassnahmen

  • Hände regelmässig mit Wasser und Seife waschen und/oder Desinfektionsmittel nutzen.
  • Nicht in Hände niesen oder husten, sondern Taschentuch oder Armbeuge nutzen. Taschentücher anschliessend sofort korrekt in geschlossenem Abfalleimer entsorgen.
  • Bei Fieber und Husten zwingend zu Hause bleiben.

Kontakt minimieren

  • Zu Hause blieben und Kontakte mit Personen möglichst minimieren. Nur in Ausnahmesituationen aus dem Haus gehen: Lebensmittel einkaufen / Arzt- oder Apothekenbesuch / Homeoffice ist für Ihre Arbeit nicht möglich / Sie müssen anderen Menschen helfen. Kontakt mit Personen vermeiden, die Atembeschwerden oder Husten haben.
  • Wichtig: Keine Begrüssungsküsschen, keine Umarmungen, kein Händeschütteln.
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  • Bei Symptomen (Atembeschwerden, Husten oder Fieber) nicht in die Öffentlichkeit gehen und umgehend – unbedingt zuerst telefonisch – eine Ärztin, einen Arzt oder eine Gesundheitseinrichtung kontaktieren.

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