Jetzt ist es fix: In der Schweiz dürfen auch gleichgeschlechtliche Paare zivil heiraten und Kinder adoptieren. Dies hat das Volk mit 64 Prozent Ja-Stimmen bezeugt. Abgelehnt haben die Schweizerinnen und Schweizer die 99%-Initiative, die eine stärkere Besteuerung hoher Kapitaleinkommen gefordert hatte.
Schon im Vorfeld kam die Juso-Initiative bei der Blick-Community nicht gut an. Bei einem Blick-Voting sagten über 70 Prozent Nein. Am Ende liegt das negative Verdikt für die auf nationaler Ebene bei 66 Prozent.
«Mittelstand blutet aus, Reiche werden reicher»
Leser Ueli Hans kann das relativ deutliche Ergebnis nicht ganz nachvollziehen. «Da freuen sich nun die Superreichen und lachen sich ins Fäustchen», resümiert er in der Kommentarspalte. Auch Philipp Meyer kanns nicht wirklich verstehen. Seine Vermutung: Die Initiative ist nur gescheitert, weil sie von der Juso komme. «Statt sachpolitisch, wird in der Schweiz parteipolitisch gewählt – das Signal nach Bern könnte nicht deutlicher sein. Die Politik wird jetzt sagen, dass es doch toll ist, dass der Mittelstand ausbluten wird und die Reichen, wie bis anhin, immer weiter massiv reicher werden. Die Schere der Gesellschaft wird sich weiter auftun, die Bonzen ertrinken in der Kohle. Schlussendlich kriegt der Stimmbürger, was er will – hohe Steuern und wenig Geld auf dem Konto.»
Damit ist Leser Danny Tschanz gar nicht einverstanden. «Mit dieser Initiative gefährdeten die Juso unsere weltweit tiefste Armutsquote. Die Ideologie der Gleichheit nimmt bekanntlich Opfer in Kauf – auf dem Weg ins sozialistische Paradies… .» Leserin Barbara Andreoli sieht das Scheitern als Quittung dafür, dass «die Initiative einfach einseitig und lausig formuliert ist.»
«Leben und leben lassen»
Was einige Länder in Europa bereits eingeführt haben, ist auch jetzt in der Schweiz Tatsache: Gleichgeschlechtliche Paare dürfen auch hierzulande nun zivil heiraten. Viele in der Community freuts. «Etwas, das im konservativen Spanien seit 20 Jahren normal ist, kommt erst jetzt in der Schweiz überhaupt zur Abstimmung. Eigentlich unglaublich», resümiert Leserin Mary Baumgartner. 36 Prozent haben sich gegen die Ehe für alle entschieden. Für Urs von Gunten ein Schock: «Unfassbar, dass so viele noch dagegen waren – im Jahr 2021. Diese Menschen leben einfach in der Vergangenheit.»
Leser Arnold Schumacher schreibt: «Als heterosexueller Mensch kann ich mir nicht vorstellen, wie es ist, sich ein ganzes Leben lang irgendwie anders zu fühlen – das muss wirklich unangenehm sein. Deshalb habe ich Ja gesagt. Ich glaube, es braucht einfach mehr Achtung voreinander, Leben und leben lassen, es ist Zeit, dass man nebeneinander leben kann!»
Etwas nüchterner betrachtet Leser Jan Meyer das Ergebnis: «Im Gegensatz zu meiner Frau war ich eher gegen die Ehe für alle. Ich bin zwar nicht erzkonservativ eingestellt und lasse leben, wer leben will. Aber ich glaube, dieser Anspruch kommt für unsere Gesellschaft zu früh. Man erwartet in dieser Sache extrem viel Entgegenkommen auf einmal.»
Den Abschluss macht Anton Mosimann mit einem Kompliment: «Bravo an das Schweizer Stimmvolk für diese absolut tollen und kluge Entscheidungen bei beiden Abstimmungen. Wir Schweizer sind einfach ein vernünftiges Volk.»