Was genau wollte US-Präsident Donald Trump (72) in Sachen Iran von Bundespräsident Ueli Maurer (68)? Darüber wurde nach dem Donnerstagstermin im Weissen Haus viel spekuliert.
Die knappe Auskunft des SVP-Magistraten, es sei lediglich um die bekannten Aufgaben des Schweizer Schutzmachtmandats gegangen, nicht zuletzt sein Gedruckse über Vertraulichkeit in Fernsehinterviews lassen jedoch darauf schliessen, dass Trump dem Schutz der US-Bürger und der Kommunikation mit dem Iran via Schweiz durchaus grosse Bedeutung beimisst.
«Donald Trump hat sicher nicht mit Ueli Maurer diskutiert, was die USA jetzt mit dem Iran vorhaben», sagt Philippe Welti (70), alt Botschafter in Teheran und Präsident der Wirtschaftskammer Schweiz-Iran. Doch wenn es zu einem Konflikt komme, sei ein anderer Aspekt der Guten Dienste wesentlich: «Derjenige des Schutzes für die US-Bürger.»
Um Probleme von US-Staatsbürgern kümmern
Welti meint eine Hilfe, die nötig wird, sollten kleinere Zwischenfälle eskalieren oder gar ein Krieg ausbrechen. Der Ex-Diplomat weiter: «Ich könnte mir vorstellen, dass die Amerikaner das Dispositiv der Schweizer Botschaft für den Konfliktfall kennen möchten. Also zum Beispiel Antworten auf die Frage haben wollen, wie sicher die Schweizer Botschaft ist, wie Verletzte oder Inhaftierte repatriiert werden könnten.»
Dabei ginge es nicht darum, dass die beiden Schweizer Botschaftsgebäude in Teheran zu einer Art Festung für US-Bürger würden. Aber die Botschaftsabteilung «Foreign Interests Section» müsste sich im Konfliktfall – nebst konsularischen Diensten – um die Probleme von US-Staatsbürgern kümmern und gegenüber den Kriegsparteien geltend machen, dass diese den völkerrechtlichen Vorgaben entsprechend behandelt werden.
Besonders wichtig sind dabei die Unabhängigkeit und Diskretion, auf die sich auch das Aussendepartement in Bern beruft. Es will auf die Anfrage von SonntagsBlick keine Details preisgeben. Mit gutem Grund, denn die Schweiz nimmt nämlich auch die gegenseitigen Interessen von Iran und Saudi-Arabien wahr.