Dank BLICK-Bericht fordern Nationalräte von SP bis SVP
«Kündigungsschutz für Mütter muss auf 32 Wochen verlängert werden!»

16 Wochen lang sind Mütter nach der Geburt vor einer Kündigung geschützt. Danach wird immer mehr Frauen gekündigt – wie BLICK-Recherchen zeigten. Jetzt fordert SP-Nationalrat Mathias Reynard, dass Mütter bis 32 Wochen nach der Geburt nicht entlassen werden dürfen.
Publiziert: 07.03.2019 um 11:38 Uhr
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Aktualisiert: 07.03.2019 um 11:55 Uhr
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Will den Kündigingschutz für junge Mütter auf 32 Wochen verlängern: Mathias Reynard, SP-Nationalrat aus dem Wallis.
Foto: Keystone
Cinzia Venafro

Er habe es «kaum fassen können»: Die BLICK-Berichterstattung über junge Mütter, die kurz nach Ende des 16-wöchigen Mutterschutzes vom Arbeitgeber auf die Strasse gestellt werden, hat SP-Nationalrat Mathias Reynard (31) aufgeschreckt.

«Ich war wirklich schockiert, als ich die Zahlen gesehen habe», sagt der Walliser Sozialdemokrat. «Hier herrscht eine grosse Ungerechtigkeit den jungen Müttern und ihren Kindern gegenüber!» Konkret zeigen verschiedene Studien, dass 10 Prozent der Mütter nach Ende des 16-wöchigen Mutterschaftsurlaubs entlassen werden. Die Mutterschaftsversicherung endet nämlich mit den 16 Wochen.

SP-Reynard: «Trend zur Entlassung von Müttern»

«Und es werden immer mehr, es gibt ein Trend zur Entlassung von Müttern nach diesen 16 Wochen», sagt Mathias Reynard. «Denn die Hälfte der Mütter kehrt frühestens nach 22 Wochen an den Arbeitsplatz zurück.»

Jetzt fordert der Walliser vom Bundesrat in einer Motion – und vom Parlament in einer parlamentarischen Initiative – dass «die Schweizer Mütter endlich besser vor Willkür geschützt werden», so Reynard.

Konkret soll es verboten werden, Müttern innerhalb von 32 Wochen nach der Geburt des Kindes zu kündigen. «Ich habe mit vielen Müttern gesprochen. Leider herrschen grosse Vorurteile ihnen gegenüber, sie würden nach der Geburt sowieso nur an das Kind und nicht die Arbeit denken», sagt Reynard. «Wir müssen den Müttern aber mehr Zeit geben. Wenn wir den Kündigungsschutz um 16 Wochen verlängern, sind sie besser vor Diskriminierung geschützt.»

Reynard hofft auf Zuspruch von Bundesrätin Keller-Sutter

Jetzt hofft Reynard auf das Parlament. Gute Voraussetzungen sind da: Mit Isabelle Moret (48, VD/FDP), Rosmarie Quadranti (61, BDP/ZH), Isabelle Chevalley (46, GLP/VD), Christine Bulliard (59, CVP/FR), Alice Glauser (64, SVP/VD) hat er Mitunterzeichner aus allen Parteien.

Auffallend: Mit Glauser findet Reynard sogar in der sonst Gleichstellungsthemen ablehnend gegenüberstehenden SVP eine Unterstützerin.

«Und ich hoffe natürlich auch auf unsere zwei neuen Bundesrätinnen!», so Reynard. Bei der bekennenden Feministin Viola Amherd (56) wird er wohl auf Wohlwollen treffen. Zünglein an der Waage würde wohl FDP-Frau Karin Keller-Sutter (55) spielen. Denn mit den beiden SP-Bundesräten Alain Berset (46) und Simonetta Sommaruga (58), Amherd und eben Keller-Sutter wäre die Mehrheit für die 32 Wochen Kündigungsschutz gegeben.

Härtere Strafen

Und Reynard will noch mehr: In einer zweiten Motion fordert er, dass Unternehmen bei unrechtmässigen Kündigungen von Müttern stärker zur Kasse gebeten werden. Aktuell beträgt die Höchststrafe sechs Monatslöhne.

«Für grosse Unternehmen ist es also billiger, Mütter zu entlassen, statt sich ans Gesetz zu halten. Das ist ein grosser Missstand», so Reynard.

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