Dafür gibts weniger Wild
Ueli Maurers Armee geht zur Sau

Seit Anfang Jahr bekommen die Armeeangehörigen nur noch Schweizer Fleisch serviert. Das hat Konsequenzen: Wild, Lamm, Pferd, Truten und Kaninchen kommt seltener in die Gamelle. Dafür gibts öfter Schwein, Rind und Poulet.
Publiziert: 26.01.2015 um 21:43 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 22:13 Uhr
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Von Ruedi Studer

Seit Anfang Jahr steht in der Schweizer Armee nur noch Schweizer Fleisch auf dem Menüplan. Ein Entscheid mit Folgen: Ueli Maurers Truppe isst jetzt weniger Wild!

Hirschpfeffer aus Neuseeland oder Rehschnitzel aus Österreich kommen nämlich nicht mehr auf den Tisch. Und aus der Schweiz gibts kaum genügend preisgünstigen Ersatz.

«Die Wildbestände in der Schweiz sind so klein, dass die Preise für die Armee grundsätzlich zu hoch sind», erklärt Caspar Zimmermann, Sprecher der für die Truppenverpflegung zuständigen Logistikbasis der Armee.

Auch seltener Lamm, Kaninchen, Truten und Pferd

Nicht nur beim Wild ist Schluss mit gluschtig, auch Lamm, Kaninchen, Truten und Pferd stehen seltener bis gar nicht mehr auf dem Speiseplan.

«Dies, da diese Fleischsorten zwar in der Schweiz produziert werden, jedoch nicht immer in genügend grosser Menge», so Zimmermann.

Damit es doch ab und zu klappt, brauche es aber eine «frühzeitig Bestellung» bei den Lieferanten.

Gibts jetzt Vegi-Tage?

Bedeutet das neue Regime – gerade angesichts der höheren Schweizer Fleischpreise – grundsätzlich weniger Fleisch auf den Tellern der Soldaten? Oder schaltet die Armee gar Vegi-Tage ein?

«Nein», beruhigt Zimmermann. «Künftig kommt etwas mehr Poulet-, Schweine- oder Rindfleisch auf den Teller.» Und er erklärt: «Vegi-Tage sind in der Armee nicht spezifisch vorgesehen.»

Fleischverzicht ist für die einzelnen Armeeangehörigen aber möglich, denn: «Die Armee respektiert unterschiedliche Kostformen und sorgt für eine angemessen Verpflegung. Grundsätzlich muss die Verpflegung gut, gesund und genug sein.»

25 Rappen mehr pro Mann und Tag

Damit sich die Armee weiterhin genügend Fleisch leisten kann, wurde übrigens der Verpflegungskredit nach oben geschraubt. Seit diesem Jahr beträgt er 8.75 Franken pro Armeeangehörigem pro Tag. Ein Plus von jeweils 25 Rappen.

Unter dem Strich steigt das Budget um 1,5 Millionen auf 64,5 Millionen Franken im Jahr. Weiterhin gilt zudem gemäss Truppenhaushalt-Reglement ein Soll von «mindestens 3000 Kalorien pro Diensttag und Person».

Positive Reaktionen

Und was sagen die Küchenchefs und Soldaten? «Erste Reaktionen sind positiv, die Qualität der Truppenverpflegung ist nach wie vor hoch», sagt Zimmermann.

Mit dem Umstieg auf Schweizer Fleisch steigt auch der Anteil der einheimische Produkte an der Truppenverpflegung insgesamt. Der Schweizer Anteil beträgt nun 75 Prozent.

Gross weiter steigen wird er wohl nicht mehr. «Produkte, die aus der Schweiz bezogen werden können, werden bereits heute aus der Schweiz bezogen», sagt Zimmermann. Es gebe jedoch gewisse Produkte, die nicht aus Schweizer Herstellung verfügbar seien – wie etwa Kaffee oder diverse Früchte.

«Man ist der Ansicht, dass solche Produkte den Armeeangehörigen auch weiterhin angeboten werden müssen», so Zimmermann. «So gehören beispielsweise Bananen dringend zur Verpflegung bei sportlichen Betätigungen, wie etwa Märschen.»

Na dann: Guten Appetit!

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