Die Post treibt ihren Umbau weiter voran. Von den heute rund 1300 traditionellen Poststellen sollen bis 2020 gegen 500 schliessen und durch Agenturen oder Hausservice ersetzt werden. Doch der Umbau sorgt für viel Unmut in der Bevölkerung.
«Die Bevölkerung reagiert sensibel auf Abbaumassnahmen, das hat die Post wohl unterschätzt», sagt CVP-Ständerat Stefan Engler (57, GR). «Das bekommen auch wir Politiker zu spüren. Man kann von einem Hilferuf aus dem ganzen Land sprechen.»
Ein Hilferuf, der in Bern gehört wird. So hat der Nationalrat bereits verschiedene Vorstösse überwiesen. Und heute wird ihm der Ständerat in der zentralen Forderung folgen: Der Zugang zur postalischen Grundversorgung soll enger gefasst werden.
Aktuell gilt nämlich: Für mindestens 90 Prozent der ständigen Wohnbevölkerung müssen Poststellen oder Agenturen innert 20 Minuten zu Fuss oder per öffentlichem Verkehr erreichbar sein, Zahlungsverkehrsdienstleistungen innert 30 Minuten.
Erreichbarkeits-Vorgabe regionalisieren
Mit 94 Prozent übertraf die Post vergangenes Jahr die Vorgabe zwar. Doch gleichzeitig bedeutet dies, dass für gut eine halbe Million Menschen der Postzugang weiter entfernt ist. Betroffen davon sind vor allem ländliche Gebiete und Randregionen.
Geht es nach dem Nationalrat, soll die 90-Prozent-Vorgabe deshalb nicht nur schweizweit, sondern regional erfüllt werden müssen. Und für den Zahlungsverkehr soll neu ebenfalls die 20-Minuten-Regel gelten.
Der Ständerat dürfte diese Zielsetzung absegnen. Für Engler ist klar: «Jede Talschaft muss Anrecht auf eine Poststelle haben.»
Der Ball liegt beim Bundesrat
Auch wenn der Ständerat der Post den Tarif durchgibt, nimmt Engler das Unternehmen in Schutz. «Die Post bewegt sich im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben.»
Es liege nun an die Politik, den Rahmen enger zu stecken, um den Kundenbedürfnissen gerecht zu werden. Engler: «Der Ball liegt beim Bundesrat, der die Postverordnung entsprechend anpassen muss.»