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CVP-Bregy nervt sich über Unwetterwarnungen
Bundesrat soll Schönwetter machen

Die schlechte Qualität der Wetteralarme nervt Nationalrat Philipp Matthias Bregy. Es kämen zu viele Unwetterwarnungen, die nichts bringen würden. Meteo Schweiz kontert: Nur 20 Prozent der Warnungen seien überflüssig gewesen.
Publiziert: 13.12.2019 um 23:07 Uhr
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«Die Wetterberichte sind sehr ungenau», so CVP-Nationalrat Philipp Bregy. Es gebe immer mehr Unwetterwarnungen.
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Tobias Bruggmann

Es war das Wochenende vom 24. November, das CVP-Nationalrat Philipp Matthias Bregy (41) so ärgert. «Ich habe unzählige Unwetterwarnungen bekommen, weil es auf 1650 Metern schneite. Meines Erachtens ist es normal, dass es im November schneit, auch bis ins Tal», sagt der Walliser. Für ihn ist klar: «Die Wetterberichte sind teilweise sehr ungenau, zudem gibt es mehr Unwetterwarnungen, die sich nicht begründen lassen. Sie nehmen ein Ausmass an, das nicht mehr erträglich ist.»

Kommt eine Unwetterwarnung, müssen die lokalen Politiker entscheiden, ob sie zusätzliche Hilfe anfordern. «Mit den vielen Warnungen will man offensichtlich die Verantwortung auf die Lokalpolitiker abschieben», befürchtet Bregy. Er ist in seiner Gemeinde für die öffentliche Sicherheit zuständig. «Bei jeder Unwetterwarnung müsste ich zusätzliche Leute aufbieten. Das kostet je nach Gemeindegrösse bis zu mehreren Tausend Franken.»

20 Prozent der Warnungen überflüssig

Meteo Schweiz, das im Auftrag des Bundes die Unwetterwarnungen herausgibt, wehrt sich. «In den vergangenen Jahren waren im Mittel 20 Prozent der Warnungen überflüssig», sagt Mediensprecherin Nina Aemisegger. Erlaubt wäre ein Anteil von 30 Prozent Falschmeldungen.

Und es gilt zu bedenken: Passiert ein Unwetter und Meteo Schweiz hat nicht davor gewarnt, sind im schlimmsten Fall Menschenleben gefährdet. Nachvollziehbar, dass man hier auf Nummer sicher gehen will.

«Prognosenqualität steigt»

In diesem Jahr gab es 60 Unwetterwarnungen, so viele wie seit vier Jahren nicht mehr. Von einem Trend will die Meteo-Schweiz-Sprecherin deswegen aber nicht sprechen. «Dafür bräuchte es einen deutlich längeren Zeithorizont als vier Jahre.» Der Anstieg könne zufällig sein.

Auch der Wetterbericht ist nicht so oft falsch, wie es scheint. «Die Qualität der ausgegebenen Prognosen nimmt über die Jahre zu», betont Aemisegger. Meteo Schweiz messe die Prognose-Qualität. 2019 lag die Prognose-Genauigkeit bislang bei hohen 84,9 von 100 Punkten.

Touristen werden abgeschreckt

Neben den Kosten bewegt den Parlamentarier aus dem Tourismuskanton Wallis aber noch etwas anderes: Bregy befürchtet, dass die Unwetterwarnungen Touristen abschrecken. Er räumt aber ein, dass er sich nicht grundsätzlich gegen die Unwetterwarnungen stelle. «Sie sind schon gut – wenn sie stimmen.»

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