Seit heute ist klar: Die betroffenen Schweizer sollen aus der geschlossenen chinesischen Stadt Wuhan ausgeflogen werden. Frankreich hat sich bereiterklärt, dies zu übernehmen. Auch andere Länder, wie Grossbritannien, Südkorea oder Deutschland haben ihre Bürger bereits ausgeflogen.
Voraussichtlich am Sonntag werden die zehn ausreisewilligen Schweizer in Südfrankreich, wahrscheinlich Marseille, erwartet. Dort müssen sie 14 Tage in Quarantäne verbringen – nur so könne ausgeschlossen werden, dass sie sich angesteckt haben.
Die Quarantäne-Station aber kann sich sehen lassen. Gemäss der französischen Zeitung «Le Parisien» ist das das Ferien-Resort «Club Vacanciel» im Dorf Carry le Rouet in der Nähe von Marseille. Auf dem 3,5 Hektar grossen Gelände stehen 140 Appartements bereits, mit direktem Zugang zum Meer. Sogar Tennisplätze sind vorhanden.
Die Dorfbewohner sind allerdings alles andere als begeistert von den neuen Gästen. Laut Bürgermeister Jean Montagnac sind sie in Panik und wollen wissen: «Sind die Eingeflogenen wirklich nicht infiziert?» Das Gelände wird denn auch von Sicherheitskräften bewacht, die die Einhaltung der Quarantäne gewährleisten sollen.
Vier Schweizer wollen lieber bleiben
Bis sie in das südfranzösische Paradies kommen, müssen die Schweizerinnen und Schweizer aber noch einiges auf sich nehmen. Da nicht alle in der Provinzhauptstadt Wuhan wohnen, müssen sie sich dorthin begeben. Auf eigene Faust müssen sie zu festgelegten Sammelpunkten fahren, von wo sie in Sammelbussen nach Wuhan gebracht werden. Im französischen Konsulat werden sie auf den Heimflug warten.
Ursprünglich hatten 14 Schweizer beim Aussendepartement EDA um Unterstützung gebeten. Vier Personen haben sich aber gegen eine Heimkehr entschieden. Etwa, weil sie so abgelegen wohnen, dass das Ansteckungsrisiko auf der Reise grösser wäre als zu Hause zu bleiben.
Kein Corona-Fall in der Schweiz
In der Schweiz, so das Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Freitag, gebe es weiterhin keinen bestätigten Corona-Fall. Das nationale Referenzzentrum für neu auftretende Virusinfektionen (Navi) in Genf hat seit Dienstag etwa hundert Proben von Patienten auf das Coronavirus überprüft. Die Tests waren alle negativ.
In China müsse hingegen man von einer Epidemie reden, so BAG-Mitarbeiter Daniel Koch. Doch die Chinesen würden alles daran setzen, eine weitere Ausbreitung zu verhindern, «auch mit drastischen Massnahmen». Ausserhalb von China gebe es bisher nur Einzelfälle, aber keine Hinweise darauf, dass die Situation ausser Kontrolle sei. «Ob das so weiter geht, kann man unmöglich sagen.» Daher bereite sich die Schweiz auf eine Epidemie vor.
WHO ruft Gesundheitsnotstand aus
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat wegen der weltweiten Verbreitung des Virus den Gesundheitsnotstand ausgerufen. Währenddessen explodiert die Zahl der Infizierten in China.
Trotz Quarantänemassnahmen sind am Freitag fast 2000 neue Fälle gemeldet worden, wie das chinesische Gesundheitsamt mitteilt. Damit ist die Zahl der Infizierten auf 9'692 gestiegen. Auch die Zahl der Todesopfer kletterte um 42 Opfer auf 213. (brb/sf)
Das neue Coronavirus hält die Welt in Atem. Doch was genau ist das Sars-ähnliche Virus überhaupt? Wie entstand es? Und wie kann man sich schützen? BLICK klärt hier die wichtigsten Fragen und hält Sie im Newsticker auf dem Laufenden.
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