Ab 1. Oktober soll Schluss sein. Geht es nach dem Willen der Landesregierung, müssen Ungeimpfte ab dann ihre Corona-Tests selbst bezahlen, wollen sie ein Covid-Zertifikat erhalten. Je nachdem wie häufig dieses gebraucht wird, kann das schnell teuer werden. Ein Antigen-Schnelltest schlägt je nach Testort mit knapp 50 Franken zu Buche. Noch teurer sind die zuverlässigeren PCR-Tests: Der Bund vergütet aktuell noch 150 Franken, je nach Anbieter steigen die Preise aber schmerzhaft an.
PCR-Tests müssen aber nicht unbedingt per Stäbchen in der Nase durchgeführt werden – das geht auch mit Spucke. Die meisten Schul- und Betriebstests werden mit Pooltests durchgeführt, bei denen der Speichel mehrerer Personen gemischt und erst danach getestet wird. Das kommt billiger – nun schlägt der Bund den Kantonen vor, dass schweizweit auch Einzelpersonen an solchen Pooltests teilnehmen können. Wie teuer diese dereinst werden, muss sich laut Bundesamt für Gesundheit (BAG) auf dem freien Markt entscheiden. Klar sei aber: Für Pooltest, bei denen weiterhin der Bund die Rechnung übernimmt, etwa bei unter 12-Jährigen, werden 36 Franken pro Stück vergütet werden.
Dienstleister muss her
Der Apothekerverband Pharmasuisse begrüsst die neue Strategie mit Spucktests, wie Präsidentin Martine Ruggli sagt. Allerdings sei noch vieles offen. «Die Preise für die Selbstzahler werden davon abhängen, wie hoch der Aufwand für die betreffenden Apotheken ist. Aktuell ist das schwierig einzuschätzen.» Man sei aber punkto Umsetzung mit dem BAG im Gespräch.
Laut Vorschlag des Bundes sollen die Pooltests keine Kosten für Bund und Kantone verursachen. Trotzdem schwebt dem Bund vor, einen «nationalen Dienstleister» zu beauftragen, der Datenerfassung, aber auch Koordination der Lieferung an die Labors oder Ausstellen der Zertifikate übernehmen würde. Ziel sei, so eine Testinfrastruktur aufzubauen, die auch bei lokalen Hotspots zum Einsatz käme. Denn längst nicht alle Kantone haben schon Erfahrung mit den Speichel-Tests.
Pharmasuisse winkt ab
Dafür dürfte Pharmasuisse nicht in Frage kommen, wie Ruggli durchblicken lässt: «Die Datenerfassung wird einen grossen Aufwand bedeuten. Sinnvoll wäre sicher, bestehende Plattformen zu nutzen, die etwa schon für die Anmeldung fürs Impfen genutzt worden sind.»
Ob ein privater Anbieter oder kantonal unterschiedliche Anbieter in Frage kommen, ist noch offen. Dazu könne man zur Zeit noch nichts sagen, heisst es beim BAG.
Idee mit Haken
Auch abgesehen von technischen Herausforderungen hat die Idee ihre Haken, wie der Bund in den Konsultationsunterlagen an die Kantone einräumt. Denn bis das PCR-Resultat da ist, dauert es zwischen 6 und 24 Stunden statt wie bei den Antigen-Tests 15 Minuten. Bis also das Covid-Zertifikat ankommt, gilt es unter Umständen gar nicht mehr so lange. Dazu kommt: Es würde Spucke von etwa zehn Personen pro Gruppe gemischt. Ist eine davon positiv, müssten alle anderen in Quarantäne und auch wieder zum Test antreten – diesmal mit Stäbchen.
Testwillige müssten sich also in Geduld üben und zusätzlich das Risiko eingehen, in Quarantäne zu müssen, falls ein anderer im Pool sich das Virus eingefangen hat. Es bleibt also wohl nur ein Anreiz, um die Ungeimpften zum Spucken zu bringen: der Preis.