Ab dem 6. Juni können viele Branchen aufatmen. Ein Grossteil der Corona-Massnahmen wird gelockert. Doch die neue Normalität braucht Schutzkonzepte, meist sind hier die Branchenverbände zuständig. Neben den üblichen Vorsichtsmassnahmen wie häufigere Reinigung und Schutz des Personals mit Plexiglas gibt es unterschiedliche Vorstellungen, wie die Besucher zum Abstand halten ermuntert werden können. Der BLICK hat die Konzepte unter die Lupe genommen.
Im Nachtleben: Vier Quadratmeter
Clubs dürfen ab dem 6. Juni ihre Türen wieder öffnen. Vorausgesetzt, sie führen Anwesenheitslisten – denn Abstand halten ist beim Tanzen schwer. Als Daumenregel gibt das Bundesamt für Gesundheit (BAG) bei Steh-Veranstaltungen vier Quadratmeter pro Person vor. Neben dem bereitet den Clubs die Corona-Polizeistunde Sorgen, gemäss der auch Clubs um Mitternacht schliessen müssen. «Finanziell lohnt es sich für viele Betreiber nicht, unter diesen Umständen wieder zu öffnen», so Max Reichen (30) von der Schweizer Bar und Clubkommission. Ein Schutzkonzept gibt es laut Reichen noch nicht, aber «viele Ideen, wie eines aussehen soll».
In der Badi: Platz, aber wenig Zeit
Zehn Quadratmeter Wasseroberfläche. So viel Platz pro Person berechnet der Verband der Hallen- und Freibäder, damit der Abstand eingehalten werden kann. Entsprechend muss die Anzahl Besucher im Hallenbad begrenzt und kontrolliert werden. Wenn das – etwa im Freibad – nicht möglich ist, sind die Badegäste selbst für das Einhalten des Abstandes verantwortlich. Dafür wird der Wasserspass möglicherweise zeitlich begrenzt: Allenfalls sei eine «Vorgabe von einer maximalen Aufenthaltsdauer empfehlenswert», heisst es im Schutzkonzept. Letzteres soll allerdings noch aktualisiert werden.
Im Kino: Boarding wie im Flugzeug
Im Kino dürfen Familien und Personen aus dem gleichen Haushalt nebeneinander sitzen. Zwischen den Gruppen muss ein Sitz frei bleiben. «Ausserdem gibt es Konzepte für die Steuerung der Personenflüsse», so René Gerber (62) vom Branchenverband Pro Cinema: etwa eine Art Boarding und Deboarding wie im Flugzeug. Vorstellungen sollen zeitlich so gelegt werden, dass nicht zu viele Menschen gleichzeitig im Foyer oder an der Kasse stehen. Eine Schutzmaskenempfehlung fürs Publikum sei aber nicht vorgesehen.
Im Theater: Maske und Abstand
Wie im Kino gibt es auch im Theater jeweils leere Plätze zwischen den Gruppen und Regeln zum Steuern der Besuchermassen. Zudem schlägt der Verband Theater Schweiz vor, dem Publikum Hygienemasken zur Verfügung zu stellen. Bei Stehveranstaltungen sollen ausserdem Markierungen am Boden helfen, den Abstand einzuhalten.
Im Restaurant: Die Viererregel fällt
Die Regel, wonach nicht mehr als vier Personen pro Tisch im Restaurant sitzen dürfen, gilt bald nicht mehr. Neu sind nun auch grössere Gruppen zugelassen. Dann aber muss mindestens eine Person ihren Kontakt hinterlassen – das ist Pflicht.
Im Bordell: Keine Köpfe zusammenstecken
Auch das Sexgewerbe darf ab dem 6. Juni wieder wirtschaften. Ein detailliertes Konzept hat das Netzwerk Prokore, das sich für die Interessen von Sexarbeiterinnen einsetzt, bereits vorgelegt. Unter anderem soll Bettwäsche nach jedem Kunden gewechselt und die Zimmer gelüftet werden. Und: Zwischen den Köpfen von Kunde und Sexarbeiterin muss ein Mindestabstand von «einer Unterarmlänge» eingehalten werden. Anonymer Sex geht nicht: Freier müssen Kontaktdaten hinterlassen, auf dem Strassenstrich könne man das Autokennzeichen notieren.
In der Seilbahn: Maske empfohlen
In der Seilbahn sei man kaum je länger als 15 Minuten unterwegs, sagt FDP-Ständerat Hans Wicki (56, NW), Präsident von Seilbahnen Schweiz. Das Schutzkonzept für die Bergbahnen orientiert sich an jenem des öffentlichen Verkehrs. Es wird viel desinfiziert. Wo möglich, wird der Zwei-Meter-Abstand eingehalten. Sonst wird das Maskentragen empfohlen. Eine Pflicht soll es aber nicht geben.
Im Zoo: Bitte Abstand halten
Auch im Zoo gilt Abstand halten. Das Schutzkonzept von Zooschweiz sieht vor, dass die Zoos bei Bedarf Besuchergrenzen einführen. Damit der 2-Meter-Abstand auch in der Warteschlange möglich ist, sollen der Online-Ticketverkauf und «speditive Eingangskontrollen» gefördert werden. Am Eingang soll Desinfektionsmittel parat stehen. Zudem ermahnt der Verband das Personal: Auf den Begrüssungskuss ist zu verzichten!
Im Ferienlager: Alles in der gleichen Gruppe
Bei Jungwacht Blauring Schweiz gibt es zwar noch kein Schutzkonzept. Aber ein Merkblatt, das noch erweitert werden soll. Dieses sieht etwa vor, bei Aktivitäten, aber auch zum Schlafen, wo möglich dieselben Gruppeneinteilungen bei zu behalten. Zudem sollen sich die Scharen nicht treffen. Und vom Durchführen eines Besuchstages für Eltern wird abgeraten.
Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.
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