In Bern wird aufgerüstet: Die Polizei führt am Wochenende Personen- und Fahrzeugkontrollen durch, Verstärkung aus der Region wird aufgeboten.
Denn am Sonntag empfängt Bundespräsidentin Doris Leuthard den chinesischen Präsidenten Xi Jinping. Während des Staatsbesuchs von Sonntagmorgen bis Montagnachmittag ist das Zentrum der Hauptstadt weitgehend abgesperrt.
Die globale Sicherheitslage habe sich verschlechtert, begründet der Berner Sicherheitsdirektor Reto Nauser (CVP) die Massnahmen im Gespräch mit SRF. Xi Jinping sei eine «gefährdete» Person und von «völkerrechtlich grösster Bedeutung». «Hier haben wir die Verpflichtung, ihn zu schützen und einen reibungslosen Staatsbesuch zu garantieren.»
Letzter Besuch endete in Rage
Zudem will Bern mit allen Mitteln eine Wiederholung der Szenen beim letzten Besuch vor 18 Jahren verhindern: Die Visite des damaligen chinesischen Präsidenten Jiang Zemin am 25. März 1999 endete in einem Eklat.
Demonstrierende Exil-Tibeter pfiffen von einem Dach vor dem Bundeshaus das Staatsoberhaupt aus, schwangen Tibet-Flaggen und forderten mit Transparenten die Unabhängigkeit ihrer Heimat. Jiang geriet in Rage: Er liess den Empfang vor dem Bundeshaus platzen und hielt den anwesenden Bundesräten eine Standpauke.
Trotz aller Befürchtungen dürfen Menschenrechtsaktivisten, Exil-Tibeterinnen und Exil-Tibeter am Sonntag in Bern demonstrieren – allerdings vor dem Staatsbesuch und nicht auf dem Bundesplatz, sondern auf dem unteren Waisenhausplatz. Ausser Sichtweite von Xi Jinping. Der hohe Gast und wichtige Handelspartner soll nicht verärgert werden.
Chinesische Provokateure befürchtet
Dieser Kompromiss könne er akzeptieren, sagt Thomas Büchli, der Präsident der Gesellschaft schweizerisch-tibetische Freundschaft. Seine Befürchtung: Chinesische Provokateure, «die den Auftrag haben, uns zu stören», um die Demonstration bewusst eskalieren zu lassen.
Für die Schweiz steht viel auf dem Spiel: China ist der wichtigste Handelspartner in Asien und nach der EU und den USA gar der drittwichtigste Wirtschaftspartner, schreibt die «Handelszeitung».