Chefermittler Lauber in der Bredouille
Fifa-Boss Infantino bei Bundesanwaltschaft angezeigt!

Fifa-Boss Gianni Infantino hat eine weitere Anzeige am Hals. Theo Zwanziger, ehemaliger Chef des Deutschen Fussball-Bundes, wirft ihm ungetreue Geschäftsbesorgung vor. Bundesanwalt Michael Lauber bringt das in Bedrängnis.
Publiziert: 08.05.2019 um 09:17 Uhr
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Aktualisiert: 08.05.2019 um 09:57 Uhr
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Der Walliser Oberstaatsanwalt Rinaldo Arnold (l.) ist von Fifa-Boss Gianni Infantino grosszügig beschenkt worden. Ein Strafverfahren gegen Arnold wurde eingestellt.
Foto: ullstein bild via Getty Images
Lea Hartmann

Es sind Monster-Ermittlungen, die die Bundesanwaltschaft rund um die Fussball-Weltorganisation Fifa führt. Über zwei Dutzend Verfahren sind am Laufen – und ein weiteres könnte nun dazukommen. Wie die «NZZ» heute berichtet, hat Theo Zwanziger, der ehemalige Chef des Deutschen Fussball-Bundes (DFB), Anzeige gegen Fifa-Boss Gianni Infantino eingereicht. Der Vorwurf: ungetreue Geschäftsbesorgung.

Wegen Geschenken im Visier

Es geht um grosszügige Geschenke in der Höhe von rund 20'000 Franken, die der höchste Fifa-Funktionär dem Walliser Oberstaatsanwalt Rinaldo Arnold, einem Freund aus seiner Jugendzeit, machte. Arnold war es, der die umstrittenen Geheimtreffen zwischen Infantino und Bundesanwalt Michael Lauber eingefädelt hatte. Waren die Geschenke die Gegenleistung dafür?

Eine Untersuchung kam zum Schluss, dass es sich um «erhebliche, sozial unübliche Vorteile» gehandelt hat, die Infantino Arnold hat zukommen lassen. Weil die Geschenke aber aus einem freundschaftlichen Verhältnis heraus erfolgt seien, wurde das Strafverfahren eingestellt.

Lauber wegen Geheimtreffen in der Kritik

Ex-DFB-Chef Zwanziger will den Entscheid nicht auf sich beruhen lassen und nimmt nun Infantino ins Visier. Die Anzeige ist nicht nur für den Fifa-Boss sehr unangenehm – sondern auch für den obersten Chef der Ermittlungsbehörden. Wegen der nicht protokollierten Treffen mit Infantino muss Lauber um seine Wiederwahl diesen Sommer zittern. Denn der Vorwurf der Befangenheit seiner Behörde wird laut. 

Auch Zwanziger erhebt diesen Vorwurf. Gegen ihn ermittelt die Bundesanwaltschaft bereits seit über drei Jahren. Gestern fand eine weitere Einvernahme in Deutschland statt. Dabei hat Zwanziger, wie die «NZZ» weiss, ein Ausstandsbegehren gegen die Staatsanwälte des Bundes gestellt – wegen der Geheimtreffen Laubers. Er hat die Ermittler zudem bereits wegen Amtsmissbrauchs angezeigt.

Es ist nicht das erste Mal, dass die Bundesanwaltschaft ein Verfahren gegen Infantino prüfen muss. Schon im letzten Herbst hatte Zwanziger Infantino in einem anderen Zusammenhang angezeigt. Die Bundesermittler hatten damals beschlossen, kein Strafverfahren einzuleiten.

Bundesanwalt Lauber hat gelogen
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Gab es noch ein Treffen?Infantino und Lauber erinnern sich nicht
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