Wie schlagen sich die FDP-Bundesratskandidaten im Netz?
Cassis, Maudet und Moret im Social-Media-Check

Die Präsenz auf den sozialen Netzwerken ist für Politiker heutzutage fast ein Muss. BLICK unterzieht die drei Bundesratskandidaten um die Nachfolge von Didier Burkhalter dem Social-Media-Check.
Publiziert: 08.09.2017 um 17:15 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 03:55 Uhr
Ignazio Cassis schiesst ein Selfie mit Isabelle Moret und Pierre Maudet.
Foto: Facebook Ignazio Cassis
Julien Duc

Man hat sich an die Tweets von US-Präsident Donald Trump (71) mittlerweile gewöhnt. Täglich versorgt er uns mit seinen Gedanken aus dem Weissen Haus. Auch Vorgänger Barack Obama (56) war während seiner Amtszeit ein aktiver Twitterer. Diese und weitere Beispiele illustrieren: Die sozialen Netzwerke gehören mittlerweile zur Politik. Tweets oder Facebook-Posts sind hilfreiche Instrumente, eine Botschaft schnell und direkt an eine Zielgruppe zu bringen.

Genauso steigt hierzulande die Präsenz der Politiker auf den sozialen Netzwerken immer mehr. Das trifft zum Teil auch auf die Bundesräte zu. Der Jüngste in der Landesregierung, Sozialminister Alain Berset (45), sticht aus diesem Gremium hervor. Nun fragt sich: Wie steht es um die Social-Media-Aktivitäten der FDP-Bundesratskandidaten, Ignazio Cassis (56), Pierre Maudet (39) und Isabelle Moret (46)? BLICK durchleuchtet die Social-Media-Kanäle Twitter, Facebook und Instagram der drei Kandidaten.

Ignazio Cassis: Der Mann für Selfies

Der Tessiner schlägt sich als ältester der drei Kandidaten wacker auf den sozialen Medien. Besonders gelungen ist sein Auftritt auf Twitter. 3518 Follower erreicht Cassis mit seinen Tweets. Dabei zieht er es vor, selbst Kurznachrichten zu verfassen. Er verbreitet nicht einfach nur fremde Beiträge weiter.

Ordentlich lässt sich auch die Facebookseite von Cassis sehen. Über 2160 Likes darf er sich freuen. Cassis zeigt viele Bilder, oft auch im privaten Rahmen, wobei er stets locker wirkt und charmant lächelt. Interessant: Es fällt auf, dass der Tessiner ein Fan von Selfies ist.

Wenig präsent agiert Cassis aber auf Instagram: Nur ein Bild ziert sein Profil. Dem Gegenüber stehen aber immerhin 589 Abonnenten.

Fazit: Twitter TOP, Facebook OK, Instagram FLOP.

Pierre Maudet: Mit dem Auge fürs Bild

Pierre Maudet ist nicht aktiv auf Twitter! Gegenüber «10vor10» behauptet der Genfer, dass dies gewollt sei. Er ist sich noch nicht sicher, ob Twitter ein geeignetes Führungsinstrument sei, erklärt Maudet schmunzelnd.

Dafür kann er auf Facebook und Instagram glänzen. 5820 Leuten gefällt seine Facebookseite. Gefallen will auch das Instagram-Profil des Genfers: 834 Abonnenten und 102 Beiträge sind Spitzenwerte unter den drei Kandidaten.

Maudet zeigt zwar nie Privates – was mit seiner Tätigkeit als Sicherheitsdirektor von Genf zu tun hat –, schafft es aber trotzdem, einen guten Einblick in seinen Alltag zu geben. Ausserdem kann man sagen, dass Maudet das Auge für gelungene Fotos hat. Viele seine Bilder sind ästhetisch und fangen eine Szenerie gekonnt auf.

Fazit: Facebook und Instagram TOP, Twitter FLOP.

Isabelle Moret: Die Frau für Gruppenfotos

Die einzige offizielle Kandidatin der FDP nutzt Instagram äusserst passiv, um nicht zu sagen gar nicht: 134 Abonnenten, null Beiträge lautet die Bilanz.

Besser läuft es ihr auf Twitter. Mit 7209 Followern auf Twitter verzeichnet Moret doppelt so viele Anhänger wie Cassis. Im Gegensatz zum Tessiner zieht es Moret allerdings vor, vor allem fremde Beiträge zu retweeten statt eigene Tweets abzusetzen.

Auch ihr Facebook-Auftritt ist ordentlich. Die Waadtländerin hat zwar keine Seite, dafür ein öffentliches Profil. 2909 Personen haben es abonniert, 4979 sind als Freunde eingetragen. Morets Fotos gleichen sich aber durchs Band. Es sind hauptsächlich Gruppenfotos mit Parteikollegen oder Fans. Nur das Turtel-Bild zusammen mit Ignazio Cassis sticht heraus.

Fazit: Twitter TOP, Facebook OK, Instagram FLOP.

Und der Gewinner ist...

Pierre Maudet! Der jüngste der drei Kandidaten gewinnt den Social-Media-Check mit seiner starken Präsenz auf Facebook und Instagram. Keiner ist auf zwei Kanälen so erfolgreich aktiv wie der Genfer. Ignazio Cassis ist ein ordentlicherer Twitterer, vernachlässigt aber etwas die anderen Netzwerke. Isabelle Moret macht es zwar nicht schlecht auf Twitter und Facebook, aber es gibt noch mehr Luft nach oben.

Frauen eilen Moret zu Hilfe

Dass Isabelle Moret von der eigenen Fraktion ausgebootet werden könnte, alarmiert die Frauenorganisationen. Der Dachverband Alliance F und weitere Verbände reagieren auf die drohende Männerrunde mit einem öffentlichen Appell an die FDP. «Es muss der Bundesversammlung unbedingt auch eine Frauenkandidatur vorgelegt werden», fordern sie in dem Schreiben, das SonntagsBlick exklusiv vorliegt. «Das systematische Über­gehen von fähigen Politikerinnen für das höchste ­Exekutivamt ist ­inakzeptabel, der FDP unwürdig und verfassungswidrig», so Maya Graf (55, Bild), Grünen-Nationalrätin und Co-Präsidentin von Al­lianceF. Selbst den Anspruch des Tessins stellen sie in Frage: Die Südschweiz habe es in der Hand gehabt, eine Frau zu nominieren, finden die Frauen.

Dass Isabelle Moret von der eigenen Fraktion ausgebootet werden könnte, alarmiert die Frauenorganisationen. Der Dachverband Alliance F und weitere Verbände reagieren auf die drohende Männerrunde mit einem öffentlichen Appell an die FDP. «Es muss der Bundesversammlung unbedingt auch eine Frauenkandidatur vorgelegt werden», fordern sie in dem Schreiben, das SonntagsBlick exklusiv vorliegt. «Das systematische Über­gehen von fähigen Politikerinnen für das höchste ­Exekutivamt ist ­inakzeptabel, der FDP unwürdig und verfassungswidrig», so Maya Graf (55, Bild), Grünen-Nationalrätin und Co-Präsidentin von Al­lianceF. Selbst den Anspruch des Tessins stellen sie in Frage: Die Südschweiz habe es in der Hand gehabt, eine Frau zu nominieren, finden die Frauen.

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