Bundesrat will tierisches Tierfutter wieder zulassen
Fressen unsere Schweine bald Maden statt Soja?

Wegen der Rinderseuche BSE darf aus Schlachtabfällen kein Tierfutter hergestellt werden. Das will der Bundesrat nun ändern. Auch Insekten könnten schon bald im Futtertrog landen.
Publiziert: 06.11.2021 um 22:25 Uhr
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Aktualisiert: 09.11.2021 um 10:20 Uhr
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Beim Schlachten entsteht viel Abfall. Dieser kann heute nur sehr eingeschränkt für Tierfutter verwendet werden.
Foto: vario images

Ungefähr 240'000 Tonnen Schlacht-Abfälle fallen in der Schweiz jedes Jahr an. Rund zwei Drittel eines für die Fleischproduktion getöteten Schweins oder Rinds wird nicht gegessen, sondern landet im Abfall. «Schlachtnebenprodukte» nennen das die Schlachthöfe.

Einige der Schlachtabfälle werden weiterverkauft – Schweineohren und -füsse beispielsweise nach Asien, wo sie gern gegessen werden –, andere verwendet die Pharma-Industrie für die Herstellung von Medikamenten, zudem werden daraus Kosmetika, Öle, Biodiesel und Dünger hergestellt. Auch Tierfutter wird aus den Abfällen gemacht, diesbezüglich herrschen aber strenge Vorschriften. Seit zwanzig Jahren ist es in der Schweiz verboten, Nutztieren Tiermehl zu verfüttern. Grund dafür ist die Rinderseuche BSE.

Weniger Importe, mehr Umweltschutz

Nun will der Bundesrat das Verbot teilweise aufheben. Er empfiehlt die Annahme eines Vorstosses des Thurgauer SVP-Nationalrats Manuel Strupler (41). Dieser begründet seine Forderung damit, dass die EU ihre Richtlinien jüngst angepasst habe. Ziehe die Schweiz nicht mit, drohten Wettbewerbsnachteile. «Die Vernichtung dieser hochwertigen Proteine ist zu beenden», findet er. «Die Rückführung eines möglichst grossen Teils der aus Schlachtnebenprodukten hergestellten Proteine in die Fütterung von allesfressenden Nutztieren reduziert die Importe von pflanzlichen Eiweissträgern und schont damit die Ressourcen.»

Für Wiederkäuer soll die Verfütterung von Tiermehl weiterhin tabu bleiben. Schweinen soll aber wieder Huhn verfüttert werden dürfen und Hühnern Schwein. Man müsse aber ausschliessen können, dass es ein gesundheitliches Risiko für Konsumentinnen und Konsumenten, aber auch für die Tiere gebe, machte der Bundesrat in einer Antwort auf eine frühere Anfrage klar.

Auch Insekten sollen zu Futter werden

In der EU darf neu auch Tierfutter aus Insekten gewonnen werden. Auch da könnte die Schweiz mitziehen – hierzulande dürfen Insekten heute nur an Fische verfüttert werden. Das Tierfutter würde damit nachhaltiger. Statt Soja, dessen Anbau hohe CO2-Emissionen verursacht, kämen auch Maden und Larven in die Futtertröge. (lha)

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