Bundesrat Berset kontert Kritik an Meteo Schweiz
«Qualität der Wetterprognosen nimmt zu»

Nach der Kritik von CVP-Nationalrat Philipp Matthias Bregy an den schlechten Wetterprognosen und zu häufigen Unwetterwarnungen, äussert sich jetzt sogar SP-Bundesrat Alain Berset. Die Qualität der Wetterprognosen werde über die Jahre immer besser.
Publiziert: 16.12.2019 um 18:35 Uhr
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«Die Wetterberichte sind sehr ungenau», so CVP-Nationalrat Philipp Bregy. Es gebe immer mehr Unwetterwarnungen.
Foto: Keystone

Die angeblich schlechte Qualität der Wetteralarme nervt CVP-Nationalrat Philipp Matthias Bregy (41). «Die Wetterberichte sind teilweise sehr ungenau, zudem gibt es mehr Unwetterwarnungen, die sich nicht begründen lassen», sagte er zu BLICK. Die Warnungen der Behörden würden ein Ausmass annehmen, das nicht mehr erträglich sei.

Dem widerspricht nun SP-Bundesrat Alain Berset (47), Vorsteher des Bundesamts für Meteorologie. «Die Qualität der Prognosen nimmt über die Jahre zu.»

«Es bestehen keine Vorgaben darüber, wie diese Warnungen festgelegt werden müssen», sagt Berset. Die Warnaktivitäten des Bundes seien aber einheitlich festgelegt. «Zudem werden die Warnungen von Meteo Schweiz auch international als behördliche Warnungen publiziert.»

«Verantwortung abschieben»

Bregy sieht mehrere Folgen in ungenauen Wetterprognosen. Wenn eine Unwetterwarnung kommt, müssen die Lokalpolitiker entscheiden, ob sie zusätzliche Hilfe anfordern. «Mit den vielen Warnungen will man offensichtlich die Verantwortung auf die Lokalpolitiker abschieben», glaubt Bregy gar.

Der Walliser hat aber noch eine weitere Sorge: Er befürchtet, dass die Unwetterwarnungen viele Touristen abschrecken könnten, in seinen Kanton zu reisen. «Auch das kostet Geld.»

«Ich habe zudem Angst, dass die Bevölkerung abstumpft, wenn zu viele Warnungen kommen und sie plötzlich die wirklichen Warnungen nicht mehr ernst nehmen», sagt Bregy. Dennoch ist auch er vom Nutzen der Unwetterwarnungen überzeugt. «Sie sind schon gut – wenn sie stimmen.»

60 Unwetterwarnungen bislang

In diesem Jahr gab es 60 Unwetterwarnungen, so viele wie seit vier Jahren nicht mehr. Von einem Trend will Meteo Schweiz, das im Auftrag des Bundes die Unwetterwarnungen publiziert, aber nicht sprechen. «Dafür bräuchte es einen deutlich längeren Zeithorizont.»

In den vergangenen Jahren seien nur 20 Prozent der Warnungen überflüssig gewesen, betont Mediensprecherin Nina Aemisegger. Mit den Kantonen vereinbart wäre sogar ein Anteil von 30 Prozent Falschmeldungen. (brb)

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