Gross ist die Freude unter den National- und Ständeräten: Noch tagen sie in der Bernexpo, aber im Herbst gehts zurück in die Säle des Bundeshauses. Ein Architekturbüro hat im Auftrag der Parlamentsdienste untersucht, wie die Politiker zu verteilen sind, ohne dass sie sich zu nahe kommen.
Ein Entwurf geht von einem Mindestabstand von anderthalb Metern aus, ein zweiter rechnet mit zwei Metern. Beide Entwürfe liegen SonntagsBlick vor. Sollte die Abstandsregel im September noch gelten, wird sich in der grossen Kammer einiges ändern: Bei Einhaltung von zwei Metern bietet der Nationalratssaal den Berechnungen zufolge noch Platz für 75 Personen. Für die übrigen 125 müssten Plätze auf der Tribüne und in der Wandelhalle eingerichtet werden. Damit die dort platzierten Politiker ihre Stimmen abgeben können, wäre wohl die Installation einer mobilen Abstimmungsanlage nötig. Ungewohnt würden auch die Sitzungen der Fraktionen ablaufen, deren Zimmer zu klein sind. So käme für die SVP als grösste Fraktion wiederum nur der Saal des Nationalrats infrage.
Abstand auf einen Meter senken?
«Ich habe im Ratsbüro den Vorschlag gemacht, bei den aktuell sehr tiefen Neuansteckungen den vorgeschriebenen Abstand zwischen den Parlamentariern auf einen Meter zu senken», sagt SVP-Fraktionschef Thomas Aeschi (41, ZG). «So könnten die beiden Räte wie vor der Pandemie in ihren Sälen tagen.»
Die Grünen-Nationalrätin Irène Kälin (33, AG) ist in der Verwaltungsdelegation für das Dossier zuständig. Bei den besagten Plänen handle es sich um «Arbeitsdokumente», betont sie. «Die Entwicklung der letzten Wochen hat gezeigt, dass sich die Situation erfreulicher gestaltet, als bisweilen erwartet werden musste.» Die Verwaltungsdelegation müsse aber bereit sein, um im Falle einer zweiten Welle auf jede Eventualität zu reagieren. Entschieden werde voraussichtlich Anfang Juli.