Es ist eine miese Masche: In einem Mail behaupten Erpresser, Zugang auf Computer und Webcam zu haben und drohen damit, Sexvideos und -bilder zu veröffentlichen. Nur wer Lösegeld bezahlt, kommt davon.
Die Betrugsmasche nennt sich Fake-Sextortion – Fake, da die Betrüger in den Massenmails nur behaupten, über kompromittierendes Material zu verfügen. Als angeblicher Beweis dafür, dass man Zugang auf den Computer des Opfers habe, wird beispielsweise ein gestohlenes Passwort oder eine Handynummer angegeben.
Über 360'000 Franken in sechs Monaten
Seit Juli 2018 beobachtet der Bund vermehrt solche Fälle von Fake-Sextortion. In der zweiten Jahreshälfte 2018 seien fast 100 Bitcoins eingezahlt worden, was derzeit einem Gegenwert von etwa 360'000 Franken entspreche, schreibt die Melde- und Analysestelle Informationssicherung (Melani).
Und der Betrug geht weiter: Laut Melani ist Anfang 2019 eine neue Sextortion-Welle in deutscher Sprache angerollt. Innerhalb von nicht einmal fünf Tagen wurden Bitcoins im Wert von über 40'000 Franken auf ein einziges Konto eingezahlt. Bei Melani gingen Hunderte von Meldungen ein.
Bund will Sextortion mit neuer Website bekämpfen
Um die Betrugsmasche zu bekämpfen, hat der Bund nun eine neue Website lanciert, die über das Vorgehen der Betrüger informiert und über die Fälle gemeldet werden können.
So lange die Betroffenen nicht aufhörten, Lösegeld zu zahlen, werde die Masche befeuert, warnt der Bund. Melani befürchtet auch, dass Nachahmungstäter auf den Zug aufspringen könnten und die Anzahl der Sextortion-Versuche noch weiter zunehmen wird. (lha/SDA)