Nie kommt in der Schweiz so viel Wirtschafts-und Politprominenz zusammen wie beim Weltwirtschaftsforum in Davos. Angela Merkel, François Hollande und der gesamte Bundesrat waren unter anderem vor Ort.
Da ist es doch für alle Zuschauer ein toller Service, wenn SRF live darüber berichtet. Könnte man meinen. Ganz anders sieht das aber die Linke. Sie stört sich an der «fast unbezahlbaren Plattform für die Herrschenden».
Das schreibt Juso-Präsident Fabian Molina in einem Brief an SRF-Direktor Ruedi Matter, der Blick.ch vorliegt. Er findet, die SRG verletzte ihren Verfassungsauftrag, wonach sie «die Vielfalt der Ansichten angemessen zum Ausdruck» bringen muss.
Denn SRF räume der Berichterstattung über WEF, Swiss Economic Forum oder Albisgüetli-Tagung der SVP viel zu viel Platz ein. In «unkritischer Art und Weise« bevorzuge es «Zusammenkünfte der oberen Zehntausend» gegenüber anderen Veranstaltungen.
Er fordert Matter deshalb auf, Veranstaltungen wie dem Weltsozialforum oder der Juso-Jahresversammlung ebenfalls Sendezeit einzuräumen. Denn die Schweiz habe «politisch mehr zu bieten als die Tagungen von ein paar Herren der Teppichetagen und Folklore», so Molina.
Die Frage, welche Kriterien für Live-Berichterstattungen im Polit- und Wirtschaftsbereich gelten, beantwortete SRF trotz mehrfachem Nachhaken nicht. Auch zur Kritik von links will man sich am Leutschenbach nicht äussern. (vuc/nmz)