Bleiben die Schweizer zu Hause?
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Bleiben die Schweizer zuhause?
Jetzt ist die Generalprobe für Ostern

Die Angst vor dem Virus geht zurück, wie eine Umfrage zeigt. Dennoch sind die meisten mit den Massnahmen des Bundes einverstanden. Zum Test wird das aktuelle Wochenende.
Publiziert: 04.04.2020 um 23:49 Uhr
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Aktualisiert: 06.04.2020 um 07:08 Uhr
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Vielerorts sind Ufer und Parks abgesperrt.
Foto: BENJAMIN SOLAND
Camilla Alabor und Fabian Eberhard

Die Bäume blühen, die Sonne strahlt, die milden Temperaturen locken nach draussen. Und gross ist die Versuchung, in die Berge oder an den See zu fahren.

Doch der Bundesrat hat die Bevölkerung dazu aufgerufen, genau dies jetzt zu unterlassen. Dieser April werde kein April wie jeder andere, mahnte Bundesrat Alain Berset (47, SP). Und Daniel Koch (64), der oberste Seuchenbekämpfer, machte am Donnerstag klar: Das aktu­elle Wochenende dient als Testlauf für die Ostertage. Anders gesagt: Wenn die Bevölkerung nicht auf Ausflüge verzichtet und stattdessen fröhlich in der Schweiz herumreist oder sich in grossen Gruppen trifft, droht für Ostern schlimmstenfalls eine Ausgangssperre.

Zumindest gestern Samstag haben die Schweizer die Vorschriften grösstenteils befolgt und Abstand gehalten, wie die Nachrichtenagentur Keystone-SDA meldet. So sind in Bern, Basel und Luzern nur wenige Bussen verteilt worden, während hingegen die Polizei in St. Gallen seit Freitagnachmittag 39-mal intervenieren musste. Einen Hinweis auf die Befindlichkeit der Bürgerinnen und Bürger liefert auch eine Umfrage des Link Instituts, die von Mittwoch, 25., bis Dienstag, 31. März, durchgeführt wurde und an der rund 1300 Personen teilnahmen.

Empfehlungen werden eingehalten

Darin zeigt sich, dass die Bevölkerung weiterhin gewillt ist, sich an die offiziellen Vorgaben zu halten. Neun von zehn Befragten geben an, dass sie die Empfehlungen des Bundesamts für Gesundheit noch immer konsequent umsetzen.

Erstaunliche 98 Prozent ver­meiden es, Hände zu schütteln. 94 Prozent verzichten auf Reisen, 87 Prozent halten sich vom öffentlichen Verkehr fern. Und das, obwohl die Menschen ihre Furcht vor dem Coronavirus zunehmend verlieren – auch das zeigt die Um­frage. Nur noch 17 Prozent der Deutschschweizer fühlen sich von der Lungenkrankheit bedroht. In der Vorwoche waren es noch 27 Prozent. Einzig im Tessin ist die Besorgnis unverändert gross. Dort hat fast die Hälfte aller Befragten Angst um die eigene Gesundheit.

Tatsächlich bleibt die Lage im Südkanton angespannt, die Furcht vor einem weiteren Anstieg der Fallzahlen gross. So gross, dass die Ticinesi ihre Deutschschweizer Landsleute dazu aufgerufen haben, derzeit – und besonders über die Osterfeiertage – nicht ins Tessin zu fahren.

60 Buchungen für Ostern

Ob sich die Bevölkerung daran halten wird, lässt sich kaum vorhersagen. Einzelne Anzeichen deuten aber darauf hin, dass sich der Ansturm in den Süden und in die Berge in Grenzen halten dürfte. So verzeichnet E-Domizil, eine Onlinevermittlung für Ferienwohnungen, derzeit gerade noch 60 Buchungen für die Kantone Tessin, Wallis und Graubünden.

In der Woche davor zählte die Firma noch 300 Oster­buchungen, wie es auf Anfrage heisst. «Wir gehen davon aus, dass sich in den nächsten Tagen die Zahl der aktiven Buchungen für Ostern in Tessin, Wallis und Graubünden weiter reduzieren wird», teilt eine Sprecherin mit. Zumal sich die meisten aktiven Buchungen «in Bearbeitung» befinden – man ist mit Gästen und Vermietern auf der Suche nach einem Ausweichdatum.

Noch einen Schritt weiter geht Interhome, ein Konkurrenzunternehmen, das ebenfalls Ferienwohnungen und Hotels vermittelt. Dort sind bis 30. April gar keine Buchungen mehr möglich; alle bisherigen wurden annulliert.

Keine Autovermietungen über Ostern

Flaute herrscht auch bei den Autoverleihern. «Es gibt derzeit keine Nachfrage für kurzzeitige Vermietungen an Ostern», sagt Roberto Delvecchio, Marketingdirektor bei Hertz. Und: «Ich gehe nicht davon aus, dass sich das in den nächsten Tagen noch ändert.» Bei Mobility stellt man für die Ostertage ebenfalls keine zusätzlichen Buchungen fest.

Im Gegensatz zum Tessin haben die Bergkantone Graubünden und Wallis davon abgesehen, Touristen und Zweitwohnungsbesitzer explizit auszuladen. Graubünden ruft stattdessen sowohl die Bündner als auch die Schweizer im Allgemeinen auf, zu Hause zu bleiben. «Verbringen Sie Ihre Freizeit in Ihrer Wohnortsgemeinde», lautet der eindringliche Appell.

Ganz so strikt will man in Davos GR nicht sein. Schliesslich hätten hier auch die Zweitwohnungsbesitzer eine Heimat, meint Gemeindeschreiber Michael Straub. Solange sie sich an die offiziellen Vorgaben hielten, sei das auch kein Problem. «Im Gegenteil: Bei uns ist es wohl einfacher, draussen ein eigenes Plätzchen zu finden, als in der Stadt.» Natürlich gebe es in Davos Orte, die gut besucht seien. «Bisher hält die Bevölkerung die Abstände aber gut ein, sodass die Polizei nicht einschreiten musste.»

Coronavirus

Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.

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Habe ich das Coronavirus oder nur die Grippe?

Gerade in der Grippesaison kann man selber nur schwer einschätzen, ob man am Coronavirus erkrankt ist oder ob man einfach eine gewöhnliche Grippe hat. Die Unterschiede sind fein, aber es gibt sie. Blick klärt auf.

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Schutz gegen Coronavirus

Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit, wie Sie sich selbst schützen können:

Hygienemassnahmen

  • Hände regelmässig mit Wasser und Seife waschen und/oder Desinfektionsmittel nutzen.
  • Nicht in Hände niesen oder husten, sondern Taschentuch oder Armbeuge nutzen. Taschentücher anschliessend sofort korrekt in geschlossenem Abfalleimer entsorgen.
  • Bei Fieber und Husten zwingend zu Hause bleiben.

Kontakt minimieren

  • Zu Hause blieben und Kontakte mit Personen möglichst minimieren. Nur in Ausnahmesituationen aus dem Haus gehen: Lebensmittel einkaufen / Arzt- oder Apothekenbesuch / Homeoffice ist für Ihre Arbeit nicht möglich / Sie müssen anderen Menschen helfen. Kontakt mit Personen vermeiden, die Atembeschwerden oder Husten haben.
  • Wichtig: Keine Begrüssungsküsschen, keine Umarmungen, kein Händeschütteln.
  • 2 Meter Abstand zu Mitmenschen halten, beispielsweise beim Anstehen oder bei Sitzungen.
  • Öffentliche Verkehrsmittel meiden und Lieferdienste nutzen.
  • Bei Symptomen (Atembeschwerden, Husten oder Fieber) nicht in die Öffentlichkeit gehen und umgehend – unbedingt zuerst telefonisch – eine Ärztin, einen Arzt oder eine Gesundheitseinrichtung kontaktieren.

Informiert bleiben

  • An die Regeln und Ansagen der Behörden halten. Infoline Coronavirus: 058 463 00 00, Info-Seite des BAG: bag-coronavirus.ch

Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit, wie Sie sich selbst schützen können:

Hygienemassnahmen

  • Hände regelmässig mit Wasser und Seife waschen und/oder Desinfektionsmittel nutzen.
  • Nicht in Hände niesen oder husten, sondern Taschentuch oder Armbeuge nutzen. Taschentücher anschliessend sofort korrekt in geschlossenem Abfalleimer entsorgen.
  • Bei Fieber und Husten zwingend zu Hause bleiben.

Kontakt minimieren

  • Zu Hause blieben und Kontakte mit Personen möglichst minimieren. Nur in Ausnahmesituationen aus dem Haus gehen: Lebensmittel einkaufen / Arzt- oder Apothekenbesuch / Homeoffice ist für Ihre Arbeit nicht möglich / Sie müssen anderen Menschen helfen. Kontakt mit Personen vermeiden, die Atembeschwerden oder Husten haben.
  • Wichtig: Keine Begrüssungsküsschen, keine Umarmungen, kein Händeschütteln.
  • 2 Meter Abstand zu Mitmenschen halten, beispielsweise beim Anstehen oder bei Sitzungen.
  • Öffentliche Verkehrsmittel meiden und Lieferdienste nutzen.
  • Bei Symptomen (Atembeschwerden, Husten oder Fieber) nicht in die Öffentlichkeit gehen und umgehend – unbedingt zuerst telefonisch – eine Ärztin, einen Arzt oder eine Gesundheitseinrichtung kontaktieren.

Informiert bleiben

  • An die Regeln und Ansagen der Behörden halten. Infoline Coronavirus: 058 463 00 00, Info-Seite des BAG: bag-coronavirus.ch



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