Beim Klimaschutz
Juso wollen «Superreiche» zur Verantwortung ziehen

Die Superreichen zerstören nach Ansicht der Jungsozialistinnen und -sozialisten (Juso) mit ihren Milliarden Klima und Demokratie: Am Donnerstag haben die Juso ihre Argumente vorgestellt, mit denen sie in den Abstimmungskampf für ihre Zukunftsinitiative ziehen.
Publiziert: 10:45 Uhr
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Aktualisiert: 10:47 Uhr
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Juso-Präsidentin Mirjam Hostetmann stellt die Argumente für die Initiative vor.
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Mit der 50-Prozent-Steuer auf Erbschaften und Schenkungen über 50 Millionen Franken wollen die Juso sozial gerechte Klimaschutzmassnahmen finanzieren und die Vermögensungleichheit eindämmen. Die sehr Reichen würden mit ihren Investitionen und ihrem Luxuskonsum das Klima zerstören, erklärte Juso-Präsidentin Mirjam Hostetmann gemäss Redetext vor den Medien in Bern.

Die zehn reichsten Familien der Schweiz würden gleich viel Emissionen verursachen wie 90 Prozent der Bevölkerung. Dass allein die Bevölkerung dafür die Zeche zahle, dürfe nicht sein. Mit der Initiative würden jährlich sechs Milliarden Franken für den Klimaschutz bereitstehen.

180-Grad-Wende sei nötig

Die Schweiz tue aktuell zu wenig für das Klima und den Schutz der Bevölkerung vor den Folgen des Klimawandels, sagte Lisa Mazzone, die Präsidentin der Grünen.

Die Ursachen der Klimakrise orteten die Urheber der Initiative «für eine soziale Klimapolitik - steuerlich gerecht finanziert (Initiative für eine Zukunft)» im Wirtschaftssystem.

Julia Steinberger, Professorin für soziale Herausforderungen durch den Klimawandel an der Universität Lausanne, sagte, Vermögensungleichheit und Machtkonzentration ermöglichten einer Minderheit die Zerstörung der Stabilität des Klimas.

Der gegenwärtige Zustand hat gemäss Irmi Seidel, Titularprofessorin und Ökonomin an der Universität Zürich, keine Zukunft. Es brauche eine 180-Grad-Wende und einen nachhaltigen Umbau der Wirtschaft. Aktuell werde zu wenig investiert, um den Schadstoffausstoss zu senken und die Klimaziele des Pariser Abkommens zu erreichen.

Ungleichheit befördere Klimawandel

Diese Wende sei für die Beschäftigten bedeutend, erklärte Christian Dandrès, Präsident der Gewerkschaft VPOD und Nationalrat (SP/GE). Die Klimakrise treffe Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer täglich, ihre Auswirkungen seien für ganze Gruppen von ihnen unmittelbar spürbar.

Die wachsenden Vermögensungleichheiten befeuerten den Klimawandel, die grösste Krise der Gegenwart, sagte David Roth, SP-Vizepräsident und Nationalrat (LU). Seinen Angaben zufolge bezeichneten 74 Prozent der Befragten in einer Umfrage des Forschungsinstituts gfs.bern den Einfluss von Milliardären als grösste Gefahr für Politik und Gesellschaft.

Wirtschaftliche Macht schlage sich in politischem Einfluss nieder - auf Kosten der Mehrheit, erklärte Roth. Sie sei ein Angriff auf das demokratische Fundament der Schweiz.

Abstimmung am 30. November

Die Juso-Initiative verlangt, dass Erbschaften und Schenkungen über einem Freibetrag 50 Millionen Franken mit fünfzig Prozent besteuert werden. Der Erlös soll zu zwei Dritteln an den Bund und zu einem Drittel an die Kantone fliessen.

Das Geld müsste in den Klimaschutz investiert werden. Flankiert würde das durch Massnahmen zur Verhinderung von Steuervermeidung, namentlich durch Wegzug aus der Schweiz.

Die Initiative kommt am 30. November zur Volksabstimmung. Bundesrat, Parlament, die bürgerlichen Parteien und Wirtschaftsverbände lehnen das Volksbegehren ab. Unterstützung kommt von der SP und den Grünen.

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