61 Prozent der Lernenden erlebten während der Berufslehre psychische Probleme. Diese reichen von negativen Gedanken und Gefühlen bis hin zu psychischen Krisen und Krankheiten, wie eine Befragung von rund 45'000 Lernenden zeigt.
Auch Symptome von Depressionen, Angststörungen oder ADHS seien häufig, wie eine Befragung von Workmed, dem Zentrum Arbeit und psychische Gesundheit vom Montag zeigte. Die Hälfte der Lernenden werde durch die Probleme in der Lehre eingeschränkt. Diese würden etwa zu gleichen Teilen mitausgelöst durch private Belastungen und Belastungen in der Lehre. Trotz der Belastungen in der Lehre würden Beratungsangebote an den Schulen oder in den Betrieben nicht genutzt.
Knapp zwei Drittel der Lernenden würden lange Arbeitszeiten, zu wenig Ferien und die Angst vor schulischer Überforderung als häufigste Belastungen angeben, schrieb der Schweizerische Gewerkschaftsbund (SGB) in einem Communiqué ebenfalls am Montag. An zweiter Stelle mit 60 Prozent folge das mangelnde Verständnis des Lehrbetriebs bei Fehlern oder persönlichen Schwierigkeiten.
Um Lernende zu entlasten, fordert der SGB mehr Anerkennung und Erholung. Eine laufende Petition für «8 Wochen Ferien in der Lehre» sei am vergangenen Wochenende von mehr als 95'000 Lernenden und Jugendlichen unterschrieben worden.
Die Hälfte der Lernenden habe sich schon überlegt, die Lehre abzubrechen und jeder Zehnte würde seinen Lehrbetrieb nicht weiterempfehlen, schrieb Workmed. Die Befragung zeige aber auch, dass es trotz psychischer Probleme über 80 Prozent der Lernenden in der Ausbildung gut oder sehr gut gehe. Rund 80 Prozent würden im Lehrbetrieb und in der Berufsschule ein respektvolles Arbeitsklima erleben.