Vermeintliche Therapeuten versprechen Schweizer Teenagern Heilung von Homosexualität. Sie bieten den Jugendlichen eine Therapie an, damit sie das andere Geschlecht lieben können. Das soll nun verboten werden. Die Assoziation der Schweizer Psychotherapeuten (ASP) pocht darauf, dass die Therapien hierzulande illegal werden. Das berichtet die «NZZ».
In einem Communiqué fordert die ASP jene christlichen Kreise, die noch solche Behandlungen anbieten, auf, des «mittelalterlichen, religiös-dogmatischen Denkens zu entsagen und anzuerkennen, dass Homosexualität keine Krankheit ist und also keiner Therapie bedarf». Der Verein verweist darauf, dass es «keine wissenschaftliche Evidenz» gebe, dass die sexuelle Orientierung durch Therapie verändert werden könne. Entsprechend würden seriöse Psychotherapeuten niemals in eine solche Zielsetzung einwilligen.
Verein Wüstenstrom bietet Therapie an
In der Schweiz gilt die gleichgeschlechtliche Liebe in konservativ-christlichen Kreisen immer noch als Sünde, die direkt in die Hölle führt. Schwule und lesbische Teenager aus dem katholischen oder freikirchlichen Milieu stehen deshalb vor einem Dilemma. Ihr Ausweg sind oft die vermeintlichen Therapeuten, die Heilung versprechen.
In diesem Zusammenhang taucht in den Schweizer Medien immer wieder der Verein Wüstenstrom auf. Nach eigenen Angaben will sich die Organisation, die vom freikirchlichen Theologen Rolf Rietmann geleitet wird, um Menschen kümmern, «die sich eine Veränderung ihrer gleichgeschlechtlichen Orientierung wünschen».
Rietman behauptet, er selber sei erfolgreich therapiert worden. Heute sei er nicht mehr schwul sondern heterosexuell. Das habe ihm ermöglicht, eine gesunde Beziehung zu seiner Ehefrau aufzubauen. Sie haben zwei gemeinsame Kinder.
Ein Betroffener erzählt
Laut der Assoziation der Schweizer Psychotherapeuten könne die Therapie grosse Schäden bei den Teenagern anrichten. Die «Schweiz am Wochenende» berichtete bereits vor drei Jahren über einen Fall. Ein junger Mann erzählte damals der Zeitung, wie er sich mit 15 Jahren in eine solche Behandlung begab. Ganze 10 Jahre lang habe er sich abgemüht, sein Wesen zu verändern, ehe er mit 25 Jahren seine Homosexualität akzeptierte. «Jugendliche, die eigentlich keine Probleme haben, werden kaputtgemacht», sagte er damals.
Neben der ASP wird nun auch die Politik aktiv. BDP-Nationalrätin Rosmarie Quadranti wird in den nächsten Tagen einen Vorstoss einreichen, der sämtliche Homo-Therapien für Kinder und Jugendliche verbieten soll. (nim)