Armasuisse holt sich für das Ausschreiben von Aufträgen externe Unterstützung. Fälle wie das IT-Debakel INSIEME sowie eine Verordnungsänderung hätten zu einem Anstieg von öffentlichen Ausschreibungen geführt, heisst es bei der Rüstungsstelle des Bundes.
Daher hat armasuisse diese Woche einen Auftrag für Unterstützung im öffentlichen Beschaffungswesen ausgeschrieben, wie aus dem Informationssystem über das öffentliche Beschaffungswesen simap hervorgeht. «Auf Grund des schnell gestiegenen Bedarfs an öffentlichen Ausschreibungen» sei externe Unterstützung notwendig, heisst es darin.
Grund für den Anstieg sei insbesondere der Erlass der Verordnung über die Organisation des öffentlichen Beschaffungswesens der Bundesverwaltung, erklärte armasuisse-Sprecherin Jacqueline Stampfli auf Anfrage. In der Verordnung wurde armasuisse als eine der zentralen Beschaffungsstellen in der Bundesverwaltung definiert.
Zudem hätten «Fälle in der Presse, wie beispielsweise der Fall INSIEME, zu einer erhöhten Sensibilisierung und Sachkenntnis im Beschaffungsrecht in der gesamten Bundesverwaltung geführt». Bei armasuisse drängt die Zeit nun offensichtlich: Der Auftragnehmer soll im September beginnen - ohne grosse Einarbeitung, wie es in der Ausschreibung heisst.
Auch dass armasuisse auf eine externe Lösung setzt, wird mit der langen Dauer des Rekrutierungsprozesses in der Bundesverwaltung begründet. Zudem mache eine Festanstellung erst im Falle einer konstant stabilen Anzahl von zusätzlichen Ausschreibungsgeschäften Sinn, schrieb Stampfli in ihrer Antwort.
Neben armasuisse benötigt auch das Bundesamt für Umwelt (BAFU) und die Führungsunterstützungsbasis der Armee (FUB) externe Unterstützung im öffentlichen Beschaffungswesen. Armasuisse führt die Ausschreibung daher im Verbund mit diesen Stellen durch.
Mit diesem Vorgehen sollen Kosten optimiert und der interne Aufwand reduziert werden. Eine verbindliche Kostenangabe kann laut Stampfli «zum jetzigen Zeitpunkt nicht gemacht werden».
Das Gesetz verlangt, dass der Bund Aufträge ab 230'000 Franken öffentlich ausschreibt, für Bauaufträge liegt die Grenze bei 8,7 Millionen. Die Vergabe von Aufträgen in der Verwaltung steht indes regelmässig in der Kritik.
Um mehr Transparenz zu schaffen, sollen künftig alle Beschaffungen mit einem Vertragsvolumen über 50'000 Franken öffentlich gemacht werden. Eine entsprechende Motion war vergangenes Jahr vom Parlament angenommen worden. Umgesetzt werden soll sie im Rahmen der Revision des Bundesgesetzes und der Verordnung über das öffentliche Beschaffungswesen, die noch bis zum 1. Juli 2015 in der Vernehmlassung ist. (SDA)