Die Gegner der Durchsetzungs-Initiative haben das Blatt gewendet. Das zeigt die zweite SRG-Trendumfrage von Politologe Claude Longchamp. Anfang Februar sagten 49 Prozent der befragten Bürger Nein zum SVP-Volksbegehren. 7 Prozent mehr als vier Wochen zuvor. Der Trend im SVP-Lager zeigt hingegen klar nach unten: Nur noch 46 Prozent wollen ein Ja in die Urne legen. Im Januar hatten sich noch 51 Prozent für die Durchsetzungs-Initiative ausgesprochen.
Der Stimmungswandel hat vorrangig in der Bürgerlichen Mitte stattgefunden: FDP- und CVP-Wähler haben in den letzten Wochen scharenweise die Seite gewechselt. Auch im Vergleich mit der Ausschaffungsinitiative aus dem Jahr 2010 befinden sich heute mehr FDP- und CVP-Wähler im Nein-Lager.
«Die Polarisierung ist extrem»
Die Konstellation «Alle gegen die SVP», die den Abstimmungskampf kennzeichnet, dürfte also auch an der Urne vorherrschen. «Die Polarisierung ist extrem», schreiben die Demoskopen. Sie warnen aber auch: Die relative Mehrheit hat gekehrt, doch sei das Ergebnis nicht eindeutig genug, um entscheidend zu sein.
Auch bei der Zweiten Gotthardröhre ist die Ausgangslage noch offen. Zwar hat das Ja-Lager an Rückhalt eingebüsst. Doch Anfang Februar wollten immer noch 56 Prozent der Befragten (-8 Prozent) für die Zweite Gotthardröhre stimmen. 39 Prozent (+10) lehnen die 2,8 Milliarden-Franken-Vorlage ab.
Die CVP darf noch hoffen
Klar negativ ist der Trend bei der Heiratsstrafe-Initiative der CVP. Nur noch 53 Prozent (-14) wollen ein Ja in die Urne legen. Die Gegner holen derweil mächtig auf und lagen Anfang Februar bereits bei 38 Prozent (+17). Zwar erwarten die Forscher des Forschungsinstituts gfs.bern ein knappes Ja, durch eine starke Mobilisierung in den Zentren könnte aber auch ein Nein resultieren.
Aufatmen dürfen einzig die Gegner der Spekulationsstopp-Initiative. Nur noch drei von zehn Wählern unterstützen die Juso-Idee. 54 Prozent (+15) lehnen sie inzwischen ab.
Für die zweite SRG-Trendumfrage hat das Forschungsinstitut gfs.bern zwischen dem 5. und dem 13. Februar 1167 Stimmberechtigte befragt.