Es ist ein absoluter Kommunikations-Albtraum: SRF-Sportredaktor Stefan Hofmänner (50) wetterte gestern gegen einen Facebook-Post der ehemaligen SRF-Mitarbeiterin C.S.*, die über ihren stressfreien Alltag am Leutschenbach berichtete. «Eine C.S. hat nie bei SRF gearbeitet», ärgerte sich Hofmänner. Der Post, in dem sie davon erzähle, dass sie «sehr, sehr wenig gearbeitet und einfach nur gut verdient» habe, sei gelogen. Doch nun zeigt sich, dass der Redaktor schlecht recherchiert hat. Denn C.S. hat tatsächlich beim SRF gearbeitet, wie der Sender kurz darauf bestätigt.
«Der Redaktor hätte besser recherchieren müssen»
Das findet auch Krisenmanagerin Beatrice Tschanz (73): «Solche Schnellschüsse sind dumm und gefährlich. Der Redaktor hätte besser recherchieren müssen, bevor er zurückschiesst», sagt sie zu BLICK. Nun würden sich alle SRF-Kritiker bestätigt fühlen, die das Gefühl hätten, beim öffentlich-rechtlichen Fernsehen und Radio würde faul gearbeitet. Ausserdem sei es schwierig, nach Falschbehauptungen die Glaubwürdigkeit aufrechtzuerhalten. «Es gibt zwei Grundsätze in der Kommunikation: Man lügt nur zweimal. Einmal und das letzte Mal.»
SRF muss nun Schadensbegrenzung betreiben
«Der Kommunikations-GAU wird Wellen werfen», ist die Kommunikations- und Medienexpertin überzeugt. Trotzdem sieht sie das Abstimmungsresultat der No-Billag-Initiative nicht gefährdet. «Dafür ist der betreffende Sport-Redaktor wohl auch zu wenig bekannt.» Für SRF sei es nun wichtig, richtig zu reagieren und Schadensbegrenzung zu betreiben. «Am besten in Form eines Appells an die Mitarbeiter», empfiehlt die Krisenmanagerin. «Das Unternehmen sollte seine Mitarbeiter dazu aufrufen, sich nicht mehr persönlich zur ‹No-Billag›-Initiative zu äussern, sondern sachlich und gestützt von guten Argumenten. Eigene Befindlichkeit tut nämlich nichts zur Sache.»
Sport-Redaktor Hofmänner hat seinen Wut-Kommentar in der Zwischenzeit gelöscht und sieht seinen Fehler ein: «Ich habe zu wenig genau abgeklärt, ob eine ehemalige Mitarbeitende tatsächlich bei uns gearbeitet hat.» So ein Fehler dürfe einem routinierten Journalisten unter keinen Umständen unterlaufen.